Die Woche:Das war

Voderholzer zum Bischof von Regensburg geweiht

Foto: Armin Weigel/dpa

Die Woche in Bayern begann mit einem merkwürdigen Auftritt: Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst, Markus Söder als der Auserwählte und dazu alles, was dieser Mann braucht: eine Bühne, eine möglichst große (ARD-Hauptprogramm), und einen Maskenbildner, einen möglichst talentierten (der Mittelfranke als Bayern-Kini, formidabel).

Söder ist einer, der aus seiner Verachtung für dilettierende Narren nie einen Hehl gemacht hat. Was für ihn spricht: Während sich andere Kabinettsmitglieder selbst noch beim verschwitztesten Altherrenwitz ostentativ wegschreien (Hauptsache, in die Kamera lachen, hat der PR-Berater gesagt), traute sich Söder immer schon, über allzu einfältige Faschingszoten die Mundwinkel zu verziehen. Oh mein Gott, das könnt' ich besser, sagt Söders Miene in solchen Fällen.

Mit Recht, dachte man bislang immer. Wer Söder beim Maibockanstich gesehen hat, wird kaum behaupten können, dass dieser Mann keinen Humor hat. Fast schon beängstigend gut gerieten des Ministers Auftritte im Hofbräuhaus.

Nun aber Aachen: Ein textleiernder, schmallippiger, insgesamt uninspirierter Ludwig II. stand da auf der Bühne, mit einem Stich gar ins Verstockte. Ist das wirklich der Söder, dieses Polit-Rampentier, schienen die Blicke eingeblendeter Jecken zu sagen. Was da passiert ist? Söder wird's in seinen Memoiren darzulegen wissen. Dass er plötzlich nervös wird auf der persönlichen Zielgeraden - hoffen wohl nur seine naivsten Gegner.

So wurde es eine Woche denkwürdiger Auftritte. Der Bischof Rudolf Voderholzer ermannte sich im Regensburger Dom, Fehler einzugestehen. Es tue ihm in der Seele weh, was den jungen Domspatzen in der Vergangenheit angetan wurde. Er könne es nicht ungeschehen machen und Betroffene nur um Vergebung bitten. Und er betonte auch anderes, womöglich noch Bahnbrechenderes: Es gebe da jene, die Prügelstrafen als legitime Form vergangener Zeiten verteidigten. Dies aber rechtfertige keineswegs "Exzesse körperlicher Züchtigung". Große Worte.

Auch denkwürdig, aber hoffentlich nicht stilbildend geriet ein Aufritt von Winfried Bausback. Der BR musste in der Woche erklären, warum der Justizminister beim Schwaben-Fasching begrüßt wurde und in die Kamera lächeln durfte - aber gar nicht im Saal war. Er hatte die Aufzeichnung am Vortag besucht. Und wurde hineingeschnitten.

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