Die Woche:Das war

Die Woche: Foto: imago

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Die Woche in Bayern begann mit einem Mann, den man verstehen und ein wenig auch mögen muss. Der Mann hätte auch auf Facebook gehen können in der Nacht, da ist ja immer was los. Wollte er nicht, vielleicht konnte er es auch nicht. Jahrgang 1966, da ist man analog aufgewachsen. Jedenfalls saß er nachts so rum, auf seiner eigenen Party, es war Halloween. Jetzt weiß man nicht, ob er womöglich zur "Erntedankfete" geladen hatte und alle das unsexy fanden. Man weiß nur, dass keiner kam. Kein einziger Gast. Der Mann zog also eine Warnweste an und versuchte Autofahrer zu seiner Feier zu lotsen. Ohne Erfolg.

Zum Trost nahm er eine Tafel Schokolade, hockte sich in die Ecke und drehte die Musik auf. Bis einer merken musste, dass da Party ist. Merkte auch einer: die Polizei. Als sie wieder weg war, ging er zum Metzger seines Vertrauens und verlangte nach Leberkässemmeln. Leberkäs in der Nacht.

Dieses Land ist eine Servicewüste, nicht mal Leberkäse hält es bereit. Überreguliert ist es auch. Was, könnte man fragen, soll ein Großvater denn machen, wenn ihn beim Quadfahren plötzlich Kopfschmerzen plagen? Einfach so stehen bleiben? Bringt das Bayern voran? Für den Mann kam das nicht in Frage, er übergab das Steuer der jüngeren Generation. Dass sein Enkel erst zwölf ist, fiel ihm erst bei der Polizeikontrolle auf. Das Quad gehört übrigens der Großmutter des Fahrers. Was soll man sagen? Männer am Steuer, das alte Lied.

Ein noch älteres Lied geht so: Man darf Rechtspopulisten kein Podium bieten! Einfach ignorieren, das ist die beste Methode! Ist sie nicht. Hätte es noch eines Beweises bedurft, die Woche hätte ihn geliefert. Die SZ hat am Mittwoch über den Twitter-Account "CSU pur" und den Blog "Die echte CSU" berichtet, die seit geraumer Zeit im Internet ihr anonymes Unwesen treiben mit hetzerischen Parolen. Die CSU ließ das laufen: Einfach ignorieren, war ihre Strategie. Das wäre womöglich ewig so weiter gegangen. Aber noch in der Nacht vor dem SZ-Bericht wurden "CSU pur" und "Die echte CSU" gelöscht. Tja.

Ein anderes altes Lied: Die Freien Wähler sind die Anti-CSUler! Aufrecht, ehrlich, ohne Filz. Was nun dem FW-Abgeordneten Günther Felbinger vorgeworfen wird, erinnert aber doch sehr an die Verwandtenaffäre im Landtag. Das klingt wirklich nach CSU pur. Allerdings in der ganz alten Version.

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