Dialekt:Für Migranten heißt es jetzt: "I lern Schwäbisch"

Sprachtafel für Flüchtlinge ´I lern Boarisch"

Die Sprachtafel "I lern Boarisch" war für den Integrationsbeauftragten der Staatsregierung, Martin Neumeyer (CSU), nur der Anfang.

(Foto: dpa)

Nach einer Lerntafel auf Bairisch können sie jetzt in die ganze Vielfalt der Mundarten eintauchen und außerdem noch lernen, "wie mers auf Fränkisch soochd".

Von Johann Osel

Die deutsche Sprache als Schlüssel zur Integration wird allenthalben beschworen - doch wer nach Bayern kommt, den erwarten ganz andere Herausforderungen. Bereits vor ein paar Wochen hatte der scheidende Integrationsbeauftragte der Staatsregierung, Martin Neumeyer (CSU), die Sprachtafel "I lern Boarisch" vorgestellt - als Ergänzung zur hochdeutschen Version. Die Übersicht ist nach Sparten wie Verkehr, Freizeit oder Notfall gegliedert und enthält einfache Zeichnungen samt bairischem Wort. Tausende Bestellungen von Schulen, Vereinen, Helferkreisen und Volkshochschulen folgten.

Die Tafel entstand zusammen mit dem Förderverein Bairische Sprache und Dialekt. Damit Migranten in die volle Vielfalt der Dialekte eintauchen - und wohl auch, damit sich keiner benachteiligt fühlt und mault -, gibt es jetzt auch die fränkische und schwäbische Variante: "Wie soochd mers auf Fränkisch" und "I lern Schwäbisch". "Sprache und auch Mundarten sind der beste Brückenbauer zwischen Menschen", sagte Neumeyer, der das Amt vergangene Woche an die CSU-Abgeordnete Kerstin Schreyer übergeben hatte, bei der Präsentation in München.

Die Tafeln richteten sich nicht nur an Menschen mit Migrationshintergrund, sondern an alle, die Freude an Mundart hätten. Gerüchten zufolge soll es ja Altbayern, Franken und Schwaben geben, die des jeweils hiesigen Dialekts gar nicht mächtig sind. Das freilich könnte sich ändern, wenn die jüngste Forderung vom Bund Bairische Sprache Gehör fände: drei neue Dialektbeauftragte der Staatsregierung. Es solle je einen Experten für Bairisch, Fränkisch sowie Schwäbisch geben, der "für ein mundartförderndes Klima in der Bevölkerung sorgt".

Der Vorsitzende Sepp Obermeier schlug eine Parlamentarier-Reise in die Schweiz vor. Die Abgeordneten könnten da erleben, "wie vom Bäckerlehrling bis zum Nobelpreisträger neben der Standardsprache ganz selbstverständlich Dialekt gesprochen wird". Allmächd! Heiligs Blechle! Do legst de nieda!

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