Deggendorf:CSU Niederbayern formiert sich

Spitzenkandidat Bernd Sibler ruft zum "Nahkampf" mit der AfD auf

Die niederbayerische CSU zieht mit Bildungsstaatssekretär Bernd Sibler an der Spitze in den Landtagswahlkampf. Der 47-Jährige aus Plattling wurde am Samstag mit knapp 98 Prozent der Delegiertenstimmen als Listenführer nominiert. Als Hauptgegner hat Sibler Parteien aus dem bürgerlichen Lager und rechts von der Mitte ausgemacht. Er rief die CSU auf, "in den politischen Nahkampf" mit der AfD zu gehen, die bei der Bundestagswahl gerade in Niederbayern überdurchschnittlich gut abgeschnitten hatte. Der FDP warf Sibler nach dem Ausstieg aus den Koalitionsgesprächen in Berlin mangelndes Verantwortungsbewusstsein vor. Die Freien Wähler zählen in Niederbayern traditionell zu den Widersachern der CSU.

Mit Siblers Wahl hat die Niederbayern-CSU eine Vorentscheidung getroffen, wer aus ihrer Sicht im Kabinett des künftigen Ministerpräsidenten Markus Söder sitzen sollte - möglichst in aufgewerteter Position. Mit dem Ausscheiden des ehemaligen CSU-Chefs Erwin Huber, des derzeitigen Landwirtschaftsministers Helmut Brunner sowie der früheren Fraktions-Vize Reserl Sem aus dem Landtag steht der Bezirksverband vor einem Umbruch. Sibler wird in der CSU als möglicher Minister gehandelt, sollte das Bildungsministerium wieder in die Ressorts Schule sowie Wissenschaft und Hochschule aufgeteilt werden. Auch Josef Zellmeier, der parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landtagsfraktion aus dem Landkreis Straubing, gilt als Anwärter auf einen Kabinettsposten.

Auf den Plätzen hinter Sibler folgen Harald Haase (Kreis Regen), der Straubinger Abgeordnete Hans Ritt und Petra Högl (Kelheim). Die CSU-Bezirkstagsliste führen Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich, der bayerische Landkreistagspräsident Christian Bernreiter sowie der Passauer Landrat Franz Meyer an. Ziel sei in beiden Wahlen am 14. Oktober "ein Top-Ergebnis", sagte Bezirkschef Andreas Scheuer. Auch die niederbayerische ÖDP hat ihre Landtagsliste verabschiedet: Auf Platz eins steht die kommissarische Bundesvorsitzende Agnes Becker vor dem früheren Landeschef Bernhard Suttner.

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