Dachau:10.000 Euro Belohnung für Hinweis auf gestohlene KZ-Tür

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Dort wo früher die Tür mit dem Schriftzug "Arbeit macht frei" war, klafft heute ein Loch. (Foto: Andreas Gebert/dpa)
  • Mehr als sechs Wochen nach dem Diebstahl der KZ-Tür in Dachau hat die Stiftung Bayerische Gedenkstätten die Belohnung für Hinweise zur Aufklärung erhöht: auf 10.000 Euro.
  • Nach einem Treffen mit Vertretern von Innenministerium, Landeskriminalamt und Polizei entscheidet der Stiftungsrat außerdem über die Installation von Überwachungskameras.

10 000 Euro für nützliche Hinweise

Nach dem Diebstahl der Eingangstür zum ehemaligen KZ Dachau ist die Belohnung für Hinweise zur Aufklärung der Tat erhöht worden. Wie die Stiftung Bayerische Gedenkstätten mitteilte, hat sie die vom Landeskriminalamt ausgesetzte Belohnung von 3000 auf 10 000 Euro aufgestockt.

Unbekannte Täter hatten Anfang November die Tür mit der Inschrift "Arbeit macht frei" aus der Verankerung gehebelt und abtransportiert. Sicherheitspersonal, das auch nachts auf dem Gelände der Gedenkstätte unterwegs ist, bemerkte die Tat erst am frühen Morgen. Die schwarze schmiedeeiserne Tür mit der zynischen Parole der Nazis misst knapp einen mal zwei Meter und ist Bestandteil eines größeren Tores in der Nähe des Haupteingangs.

Stiftungsrat entscheidet über Überwachungskameras

Nach einem Treffen mit Vertretern von Innenministerium, Landeskriminalamt und Polizei werde der Stiftungsrat über "die partielle Installation von Videokameras" zur besseren Sicherung des Geländes entscheiden. Bislang verzichten alle KZ-Gedenkstätten in Deutschland auf eine lückenlose Überwachung per Kamera - aus Gründen der Pietät. Man wolle, sagte Gedenkstättenleiterin Gabriele Hammermann, keinen "Hochsicherheitstrakt" errichten. Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, widerspricht dem schon lange, sie befürwortet die Kameraüberwachung.

Auch der 94-jährige Auschwitz-Überlebende Max Mannheimer, Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees, übte Kritik. Bei jeder Demonstration würden Hunderte von Polizisten eingesetzt. Er verlangte, dass die der Gedenkstätte benachbarte Bereitschaftspolizei - sie residiert im ehemaligen SS-Lager - künftig sechs Beamte zum Schutz abstelle.

Wie die Ermittlungen laufen

In der Woche nach der Tat gingen mehrere Hinweise bei der Polizei ein, vor allem von Anwohndern der Gedenkstätte. Aus ermittlungstaktischen Gründen wurden bislang jedoch keine genaueren Angaben gemacht.

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