CSU:Schlappe für Seehofer möglich

Der Parteichef will die Frauenquote - die Mehrheit in der CSU offenbar nicht. Bei der nächsten Sitzung des Parteivorstandes könnte sich Seehofer blamieren.

Mike Szymanski

CSU-Chef Horst Seehofer fehlt in der Partei offenbar die Mehrheit, um das von ihm favorisierte Modell einer Frauenquote von 40 Prozent bei internen Wahlen durchzusetzen. Nach SZ-Informationen zeichnet sich im Parteivorstand, der am Montag in München zusammentrifft, eine deutliche Ablehnung ab. An der Basis sei die Quote in dieser Form kaum vermittelbar, heißt es aus Parteikreisen. Sie würde die Partei überfordern. Nur 18 Prozent der CSU-Mitglieder sind Frauen. Am Wochenende soll über Alternativen beraten werden, mit denen sich die CSU leichter tue.

CDU/CSU-Präsidiumssitzung

CSU-Chef Horst Seehofer: Bei der nächsten Sitzung des Parteivorstandes steht die Frage nach einer Frauenquote auf der Tagesordnung.

(Foto: dpa)

Eine Niederlage im Parteivorstand würde Seehofer blamieren. Er hatte sich nach der jüngsten Vorstandssitzung, die sich ausschließlich mit dem Thema Frauenförderung beschäftigte, für das von der Frauenunion erarbeitete Quotenmodell ausgesprochen. Das sieht vor, 40 Prozent aller parteiinternen Ämter mit Frauen zu besetzen. Gelingt dies nicht, muss erneut gewählt werden, dann aber ohne Quote. "Ich werde wie ein Löwe kämpfen", hatte Seehofer gesagt und war davon ausgegangen, die Kritiker überzeugen zu können.

Diskutiert wird stattdessen über einen wesentlich bequemer umzusetzenden Vorschlag aus der Oberbayern-CSU: Der engere Vorstandskreis soll zur Hälfte mit Frauen besetzt werden, für die Beisitzerwahlen soll eine Quote von 30 Prozent gelten. Es wird aber erwogen, Orts- und Kreisverbände für eine Übergangszeit auszunehmen, die Rede ist von zwei Jahren. An der Basis also würde vorerst wenig passieren. In den höheren Parteigremien hingegen arbeiten heute häufig schon viele Frauen - erste Erfolge wären rasch zu vermelden.

Frauenunions-Chefin Angelika Niebler erklärte, die Diskussion sei noch längst nicht abgeschlossen. Sie bezeichnete das Oberbayern-Modell aber als einen "vernünftigen Vorschlag". Unabhängig vom Ausgang der Diskussion habe die Partei sich noch nie so intensiv mit der Frauenförderung befasst, was sie bereits als Erfolg bezeichnet. Die CSU-Sozialministerin Christine Haderthauer warb für eine mutige Lösung: "Das wäre ein wichtiger Schritt auch für die Außenwirkung der Partei."

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