CSU-Politiker aus Augsburg:Ermittlungen gegen Stadtrat

Handgemenge vor der Disko: Der Augsburger Stadtrat und CSU-Kreisvorsitzende Tobias Schley ist ins Visier der Justiz geraten. Gegen ihn wird wegen Verdachts auf verbale und körperliche Übergriffe ermittelt.

stma

Der Augsburger Stadtrat und CSU-Kreisvorsitzende Tobias Schley ist ins Visier der Justiz geraten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Augsburg wird gegen den 40-Jährigen wegen des Verdachts auf verbale und körperliche Übergriffe ermittelt. Schley zog daraus politische Konsequenzen: Bis zur Klärung des Vorgangs werde er sein Amt als Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Augsburg-West ruhen lassen, teilte er in einer achtzeiligen Erklärung mit. Über sein Stadtratsmandat äußerte er sich nicht.

Schley war am Sonntagmorgen gegen 5 Uhr offenbar vor einer Diskothek in ein Handgemenge geraten. An der Auseinandersetzung waren laut Staatsanwaltschaft drei Männer, ein Taxifahrer, mehrere Türsteher und Polizisten beteiligt. "Es besteht ein Anfangsverdacht gegen drei Männer", bestätigt die Staatsanwaltschaft. Einer davon ist Schley. Welche Rolle er dabei spielte, ist noch ungeklärt. Schley selbst beteuert, er habe lediglich "schlichtend und deeskalierend" eingreifen wollen.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Schley in Handgreiflichkeiten verwickelt ist. 2005 geriet er auf dem Münchner Oktoberfest mit einer Bedienung aneinander, das Verfahren wegen Körperverletzung wurde gegen eine Auflage von 750 Euro eingestellt. Wegen seiner politischen Vorgehensweise ist Schley auch in seiner eigenen Partei umstritten: Zuletzt gab es Ärger um Formalitäten nach einer Kreisverbands-Wahl, außerdem wurde Schley vorgeworfen, er habe Parteikollegen mit Kraftausdrücken verunglimpft. Der Zoff gipfelte im Austritt von fünf Stadträten aus der CSU-Fraktion.

CSU-Oberbürgermeister Kurt Gribl kritisierte Schley am Mittwoch ungewöhnlich deutlich: "Dieser Vorgang hat fatale Auswirkungen und ärgert mich sehr." Er sei "persönlich enttäuscht", dass die "gute Arbeit der Stadt schon wieder von einer negativen Diskussion entwertet wird". Es sei nun Aufgabe des CSU-Bezirksverbandes, den Vorfall "sachgerecht zu würdigen". Bezirkschef Johannes Hintersberger sagte am Mittwoch nur, er "begrüße" Schleys Schritt. "Weitere Bewertungen" gebe er erst nach Ende der Ermittlungen ab.

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