CSU-Plan: Ehrenvorsitz für Waigel:Stoiber bekommt Konkurrenz

Horst Seehofer möchte den früheren CSU-Chef Waigel zum Ehrenvorsitzenden der Partei machen - diesen Titel trägt auch Rivale Stoiber.

A. Ramelsberger, K. Stroh

Bisher gab es nur einen und nach Meinung der meisten in der CSU konnte es auch nur einen geben: einen Ehrenvorsitzenden. Der heißt Edmund Stoiber und bekommt nun ganz unerwartet Konkurrenz. Neben Stoiber soll sein alter Widersacher, der ehemalige CSU-Vorsitzende und Bundesfinanzminister Theo Waigel neuer Ehrenvorsitzender der CSU werden.

CSU-Plan: Ehrenvorsitz für Waigel: "Herausragende Leistungen in schwierigen Zeiten": Theo Waigel soll Ehrenvorsitzender der CSU werden.

"Herausragende Leistungen in schwierigen Zeiten": Theo Waigel soll Ehrenvorsitzender der CSU werden.

(Foto: Foto: AP)

So hat sich das der aktuelle Parteichef Horst Seehofer ausgedacht - offensichtlich auf Drängen eines weiteren ehemaligen Parteichefs, nämlich von Erwin Huber. Am Donnerstag Abend bestätigte Seehofer der Süddeutschen Zeitung, dass er Waigel die neue Würde antragen werde.

Wie Freunde von Waigel der SZ berichten, hatte sich Waigel nicht nach dem Ehrenamt gedrängt und Seehofer ausdrücklich davor gewarnt, sich einen weiteren Ehrenvorsitzenden zu holen. Seehofer solle sich die FDP ansehen. Die habe drei Ehrenvorsitzende und der eigentliche Parteichef Guido Westerwelle habe damit nicht immer seine Freude. Doch von solchen Warnungen ließ sich Seehofer offensichtlich nicht abhalten.

Die einen sagen, es gehe ihm darum, die Gräben in der Partei zuzuschütten und den verdienten Großen der CSU die nötige Ehre zu erweisen. Vielleicht findet der listige Seehofer aber auch die Vorstellung apart, dass sich nun zwei ehemalige innerparteiliche Gegner die höhere Ehre der CSU teilen.

Und dadurch auch der Glanz des bisher alleinigen Ehrenvorsitzenden Stoiber ein wenig schwindet. Stoiber hatte sich beim Parteitag der CSU im Herbst Pfiffe anhören müssen, weil ihm viele Parteifreunde vorwarfen, er habe sich als Ehrenvorsitzender zu sehr in die aktuelle Politik gemischt und das Duo Huber/Beckstein abgesägt.

Waigel selbst wollte sich zur möglichen Ehre nicht äußern. Er zitiert nur ein schwäbisches Sprichwort: "Das Amt muss zum Mann kommen, nicht der Mann zum Amt."

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