CSU Parteitag:Das war

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Soll mehr Menschen zu Helmträgern machen: Darth Vader. (Foto: dpa)

Nach dem Parteitag ist die CSU in schwankende Gewässer geraten und kräftig hin- und hergeschüttelt worden. Ruhigen Seegang verzeichnete lediglich die bayerische FDP, die wieder einmal ein Lebenszeichen von sich gegeben hat. Albert Duin wurde als Landeschef bestätigt (71,4 Prozent), die Gegenkandidaten erwiesen sich als flügellahm. Rein ergebnismäßig hätte CSU-Chef Seehofer (87,2 Prozent) den wackeren Duin zwar weit übertrumpft, aber in der CSU gelten eben nur nordkoreanische Resultate von 97 Prozent aufwärts als honorabel. Die Partei zerriss sich deshalb über ihren Chef kurz das Maul, die meisten Mitglieder aber halten Seehofer nach wie vor für unersetzlich. Sein elastischer Politikstil färbt ja längst auch auf Parteifremde wie den Nürnberger OB Ulrich Maly (SPD) ab, der kundgab, er halte Obergrenzen in der Flüchtlingsfrage für wenig sinnvoll, um im selben Atemzug einen spürbaren Rückgang des Zuzugs von Flüchtlingen zu fordern.

Vielleicht weichen die künftigen Migranten aber vor Schrecken eh zurück, wenn sie der neuen Sicherheitsausrüstung der bayerischen Polizei ansichtig werden. Sie erinnert mit Helm und Umhang mehr an Star Wars denn an gemütliche Rosenheim Cops. Damit das Paradies Bayern weiterhin ein Wohlfühlland bleibt, sollen laut Kabinett weitere 300 Stellen für die Sicherheitsbehörden geschaffen werden. Und die Kontrollen an den Grenzen sollen noch engmaschiger werden. Das könnte auch dem Innenminister Joachim Herrmann zugutekommen, der einen in Bayern registrierten Flüchtling mit einem Attentäter in Paris verwechselt hat. Namensgleichheit, dumm gelaufen! Die bayerische SPD ist vor irdischen Irrtümern insofern gefeit, als sie sich lieber am Bestattungsgesetz reibt. Die Asche von Verstorbenen soll auch außerhalb von Friedhöfen verstreut werden dürfen, verlangen die Sozis, die aber nicht bedacht haben, dass sich dann der Großteil der FC Bayern-Familie vermutlich für den Strafraum der Allianz-Arena als letzte Ruhestätte entscheiden wird. Dazu schweigt die SPD.

Nicht geschwiegen hat Brose-Mitinhaber Michael Stoschek, obwohl er im Prozess um ein Klebekennzeichen mit einer Geldauflage von 150 000 Euro davongekommen ist. Laut Strafbefehl hätte er 1,65 Millionen Euro zahlen sollen. Stoschek klagte, ihm sei ein politischer Prozess gemacht worden. Ist Bayern also ein Unrechtsstaat? Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing glaubt das nicht. Er will sich, total fasziniert von bayerischen Innovationen wie dem Carbonfaserverbundstoff, im Freistaat sogar ansässig machen.

© SZ vom 28.11.2015 / hak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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