CSU: Neue Umfrage:Abschied von der schwarz-gelben Mehrheit?

Schock für die CSU: Jetzt sorgt eine neue Erhebung für Ernüchterung in der Koalition. Auch der Guttenberg-Faktor wird in Frage gestellt.

Die CSU befindet sich im Aufwärtstrend. So lauteten die Botschaft der letzten Wochen. Eine Emnid-Umfrage sah die Partei zu Beginn des Jahres bei 45 Prozent. Kurz darauf folgte eine weitere Umfrage von Infratest-dimap. Und die Partei atmete auf. Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahlen wären, würde die CSU auf 46 Prozent der Stimmen kommen. Eine Alleinregierung ohne Koalitionspartner wäre möglich gewesen. So die Botschaft vor wenigen Tagen.

CSU-Parteitag

Einer aktuellen Umfrage zufolge käme die CSU derzeit nur noch auf 40 Prozent der Stimmen - das wäre wohl auch das Ende der schwarz-gelben Mehrheit. Denn die Liberalen würden den Sprung in den Landtag nicht mehr schaffen.

(Foto: dpa)

Doch jetzt kommt die Ernüchterung. Die dritte Umfrage in diesem Jahr bringt schlechte Nachrichten: Die CSU hat laut Forsa-Institut ihre Krise doch noch nicht überwunden. Nach Angaben des Magazins Stern vom Mittwoch gäbe es in Bayern sogar keine schwarz-gelbe Mehrheit mehr, wenn jetzt Landtagswahlen wären. Konkret liegt demzufolge die CSU nur bei 40 Prozent. Bei der Landtagswahl 2008 hatte sie 43,4 Prozent erreicht. Die FDP käme auf vier Prozent und würde damit den Einzug in den Landtag verpassen.

Zweitstärkste Kraft sind die Grünen mit 20 Prozent vor der SPD mit lediglich 16 Prozent. Es folgen die Freien Wähler mit zehn Prozent. Die FDP wäre ebenso wie die Linke mit vier Prozent nicht im Landtag vertreten.

Das Forsa-Institut hatte den Angaben zufolge zwischen dem 4. und 14. Januar dieses Jahres 1048 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte in Bayern befragt. Die statistische Fehlertoleranz liege bei "plus/minus drei Prozentpunkten".

Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner glaubt, "dass unsere Zahlen sehr plausibel und sehr realistisch sind." Ein Hinweis darauf seien auch die unterschiedlichen Ergebnisse für die Freien Wähler in Bayern, die bei Forsa bei zehn Prozent und bei Infratest dimap nur bei vier Prozent liegen. "Warum sollten die Freien Wähler auf vier Prozent abstürzen? Das ist ja völlig unplausibel", sagt er.

Forsa-Chef stellt Guttenberg-Faktor in Frage

Güllner sieht gegenwärtig zudem keinen nennenswerten positiven Effekt für die CSU in der bayerischen Wählergunst durch die Popularität von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU).

Güllner sagte, Guttenberg habe zwar ein hohes Ansehen und hervorragende persönliche Umfragewerte. Dies wirke sich aber nicht auf die CSU aus, weil der Verteidigungsminister in Berlin arbeite und nicht in Bayern zur Wahl stehe.

Auf die Frage, ob die CSU mit dem beliebten Adligen als Parteichef bessere Chancen bei der Landtagswahl 2013 als mit dem jetzigen Vorsitzenden Horst Seehofer hätte, antwortete Güllner: "Guttenberg ist generell ein Hoffnungsträger in der Union und könnte natürlich auch in der CSU gewisse Sympathiedefizite wettmachen - aber er müsste ganz nach Bayern wechseln."

Denn wichtiger als der Parteivorsitz sei das Amt des Ministerpräsidenten. Mit Guttenberg als Regierungschef in Bayern könne die CSU voraussichtlich wieder Vertrauen zurückgewinnen.

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