CSU: Kritik von Theo Waigel:"Der Regierungsstil war abgehoben"

Der ehemalige CSU-Vorsitzende Waigel hat das Erscheinungsbild der CSU kritisiert - und das Verhalten des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber.

Der frühere CSU-Chef Theo Waigel hat Kritik am Erscheinungsbild der Partei und am früheren Ministerpräsidenten und Parteivorsitzenden Edmund Stoiber geübt.

Der ehemalige CSU-Vorsitzende Theo Waigel richtet deutliche Vorwürfe an Stoiber und setzt Hoffnungen auf Seehofer. (Foto: Foto: AP)

"Der Regierungsstil war abgehoben. Die Bevölkerung hat den Eindruck gewonnen: Die reden mit uns nicht mehr", sagte Waigel dem Münchner Merkur. Die Zweidrittel-Mehrheit bei der Landtagswahl im Jahr 2003 habe die CSU "zu dem Glauben verführt, man könne manche Entscheidungen treffen, ohne jemanden fragen zu müssen".

Waigel warnte davor, die Schuld für die drastischen Stimmenverluste bei der Landtagswahl Ende September allein dem scheidenden Ministerpräsidenten Günther Beckstein und dem bisherigen Parteichef Erwin Huber zuzuschieben. "Für diese Wahlniederlage muss die gesamte Partei die Verantwortung tragen, und zwar mit Blick auf die gesamte fünfjährige Wahlperiode."

Vor diesem Hintergrund richtete Waigel deutliche Vorwürfe an Stoiber: "Es gab zum Beispiel große Probleme in der Bildungspolitik und bei der Darstellung der Reformen. Auch das Hin und Her zwischen Berlin und München im Jahr 2005 hat uns geschadet. Außerdem war der neunmonatige Übergang von Stoiber zu Beckstein im Jahr 2007 zu lang."

Waigel äußerte sich zuversichtlich, dass es Horst Seehofer gelingen werde, die absolute Mehrheit zurückzugewinnen. Seehofer sei "ein begabter Politiker mit einem einnehmenden Politikstil. (...) Ich habe ihn immer für einen der begabtesten Politiker gehalten, die mir begegnet sind."

Seehofer soll heute auf einem Sonderparteitag der CSU in München zum neuen Parteivorsitzenden gewählt werden. Am Montag steht im bayerischen Landtag seine Wahl zum Ministerpräsidenten auf dem Programm.

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