CSU im Wahlkampf:Kein Vertrauen in Guido

Guttenberg sei ein Spielemacher, Strauß genial: CSU-Chef Seehofer schwärmt zwei Monate vor der Bundestagswahl von den eigenen Leuten. Für den möglichen Koalitionspartner FDP hat er dagegen nur Spott übrig.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer watscht zwei Monate vor der Bundestagswahl den Wunsch-Koalitionspartner FDP ab: Der CSU-Vorsitzende sagte in einem Interview, er traue FDP-Chef Guido Westerwelle nicht über den Weg. "Aus heutiger Sicht kann und will ich Herrn Westerwelle nicht vertrauen", sagte Seehofer der Welt am Sonntag. So habe sich die FDP nicht glasklar zu ihren Koalitionsabsichten nach der Bundestagswahl erklärt.

CSU im Wahlkampf: Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer: Der CSU-Chef kritisiert die Wahlversprechen der FDP.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer: Der CSU-Chef kritisiert die Wahlversprechen der FDP.

(Foto: Foto: Getty)

Für den Wähler sei aus diesem Grund die Stimme für die Union die sicherste Lösung, um eine bürgerliche Regierung zu bekommen, sagte Seehofer. "Eine Stimme für die FDP kann am Ende auch in einer Ampel mit SPD und Grünen landen", sagte er.

Zudem kritisierte der CSU-Chef die Wahlversprechen der FDP. "Herr Westerwelle wird vieles von dem, was er jetzt vor der Bundestagswahl verkündet, danach beerdigen müssen", sagte Seehofer. Die FDP habe etwa mit ihrem 35-Milliarden-Entlastungsversprechen "völlig die Bodenhaftung verloren".

Das Ziel: Die 40-Prozent-Marke

Seehofer rief seine Parteifreunde auf, die in den Umfragen stagnierende SPD nicht zu unterschätzen. "Ich warne vor Selbstzufriedenheit. Wir wissen, dass sich viele Menschen erst kurz vor dem Wahltag entscheiden, wem sie ihr Vertrauen schenken", sagte er. Die Union könne mehr als 36 Prozent der Stimmen erreichen. "Wir sollten uns auf die 40-Prozent-Marke zubewegen", sagte Seehofer.

Erreichen will Seehofer dieses Ziel mit Hilfe des Erbes von Parteiikone Franz Josef Strauß - und dank der Strahlkraft des jungen Bundeswirtschaftsministers Karl-Theodor zu Guttenberg. Guttenberg sei der "Inbegriff der neuen CSU", sagte der Parteivorsitzende und versicherte, dass der Oberfranke auch der nächsten Bundesregierung angehören werde: "Guttenberg ist ein Spielmacher. Welcher Trainer würde den auswechseln?" Die CSU müsse sich aber noch überlegen, wie sie aus dem hohen Ansehen Guttenbergs "mehr Kapital für die Partei" schlagen könne.

Zugleich bekannte sich Seehofer klar zum Strauß-Erbe: "Strauß war ein Genie, der die CSU zu einer modernen Partei geformt hat." Zwar gebe es heute andere Herausforderungen als in den 70er Jahren. Doch die CSU habe seither ein "breites Wurzelwerk", das sie bis heute pflege: Die Partei sei konservativ, wirtschaftskompetent, liberal und trage soziale Verantwortung. "Der Geist von Strauß lebt also weiter", betonte Seehofer und fügte hinzu:

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