CSU:Ilse Aigner und das Burka-Verbot: Ein Vorschlag zum Gähnen

CSU Holds Party Congress

Ilse Aigner und Markus Söder auf dem CSU-Parteitag.

(Foto: Getty Images)

Bayerns Wirtschaftsministerin fordert noch mal, was ihre Partei gerade beschlossen hat. So wird das nichts mit der Seehofer-Nachfolge.

Ein Kommentar von Daniela Kuhr

Es dürfte im Moment kaum einen undankbareren Job geben als den von Ilse Aigner. Noch im vergangenen Jahr war die Wirtschaftsministerin - neben Finanzminister Markus Söder - ernsthaft im Gespräch, wenn es darum ging, wer die Nachfolge von Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer antreten wird. Doch das ist vorbei.

Man ist sich einig: Aigner ist draußen

Wenn man sich in diesen Wochen in der Partei umhört und nach Kronprinzen oder -prinzessinnen fragt, fällt der Name Aigner fast gar nicht mehr. Für viele steht fest, dass Söder das Rennen bereits gemacht hat, auch wenn darüber längst nicht jeder glücklich ist. Ganz vielleicht bringt es auch Manfred Weber, Chef der einflussreichen EVP-Fraktion im Europaparlament, noch fertig, ins Spiel zu kommen. Aber Aigner, da ist man sich weitgehend einig, ist draußen.

Umso bemerkenswerter ist es, dass sie selbst offenbar noch nicht aufgegeben hat. Gerade in jüngster Zeit versucht sie auffällig häufig, auf sich aufmerksam zu machen, geht in Talkshows und gibt Interviews. Natürlich zum Thema Flüchtlinge. Dass man damit sehr schnell in die Schlagzeilen kommen kann, hat Finanzminister Markus Söder schließlich gezeigt. Das Problem ist nur: Söder macht immer Eindruck, wenn auch nicht immer einen guten. Aigner dagegen gelingt es selten, mit einem Auftritt oder einem Interview in Erinnerung zu bleiben - weder positiv noch negativ. Sie wirkt einfach nur nett, wirklich nett.

Bei ihren Vorschlägen unterdrückt man ein Gähnen

Beispielsweise das Burka-Verbot, das Aigner am Montag gefordert hat: Es ist auf dem CSU-Parteitag bereits beschlossen worden. Oder ihr Vorschlag, die Standards bei der Unterbringung von minderjährigen alleinreisenden Flüchtlingen zu senken: Selbst im rot-grün regierten Schleswig-Holstein hat man das bereits vereinbart, weil der Zuzug anders nicht mehr zu bewältigen ist. Während man sich also über Söders Vorstöße empört, unterdrückt man bei Aigner ein Gähnen.

Zwar ist "nett sein" nicht die schlechteste Eigenschaft, um sich von Markus Söder abzuheben. Doch wenigstens ein paar originäre Gedanken sollten schon auch da sein. Aigners Vorschläge sind weder neu, noch geeignet, irgendeine Debatte anzustoßen. Boden gut macht man im Rennen um die Nachfolge von Seehofer damit nicht.

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