Gerade wenn es vorher vielleicht ein paar Streitigkeiten gegeben habe, dann sei eine Frau auf dem Posten wahrscheinlich genau richtig. In allen anderen Fällen aber natürlich auch, sagt Andrea Fürstberger. Für ihren Geschmack stehen immer noch deutlich zu wenig Frauen als Kommandantinnen an den Spitzen bayerischer Feuerwehren, obwohl inzwischen acht Prozent der Aktiven und ein Viertel der Feuerwehrjugend weiblich seien. Wie viele Kommandantinnen es genau sind, das wissen weder der Landesfeuerwehrverband noch Fürstberger als dessen Frauenbeauftragte. Neuerdings ist es jedenfalls eine mehr, denn nach einigen Treffen, einer außerordentlichen Bürgerversammlung und einer diplomatischen Mission des Rosenheimer Kreisbrandrats ist die Führungskrise der Freiwilligen Feuerwehr Frauenchiemsee ausgestanden: Künftig kommandiert Gabriele Link die Feuerwehr auf der Insel, als erste Kommandantin im Landkreis Rosenheim.
Kommende Woche muss der Rat der kleinen Gemeinde die Personalie bestätigen, doch die Feuerwehrler selbst haben ihre neue Kommandantin nach Angaben des Kreisbrandrats mit 100 Prozent Zustimmung ausgestattet. Ihr Vorgänger hatte 2017 hingeworfen, nach einigen Streiterein mit dem Inselbürgermeister Georg Huber, die ihren Ursprung nicht in dienstlichen Fragen hatten. Danach stand die Feuerwehr ohne Führung da - und Hubers Drohung im Raum, notfalls eben einen Not-Kommandanten zu ernennen. Die neue Kommandantin ist von Beruf Bundespolizistin und während ihrer Arbeitszeit eher nicht auf der Insel, aber da unterscheidet sie sich nicht von vielen anderen Pendlern, die nur in ihrer Freizeit zum Feuerwehreinsatz eilen können. Zudem bleibt der Stellvertreter im Amt, und der ist meistens da, sowie fast zehn andere Aktive auf der 200-Einwohner-Insel.