Burgen und Schlösser:Sieben Ausflugstipps für den Tag des offenen Denkmals

Burgen, Schlösser und jahrhundertealte Gutshöfe: Am Sonntag gibt es unter dem Motto "Macht und Pracht" landesweit einmalige Führungen und Blicke hinter die Kulissen.

Von Vinzent-Vitus Leitgeb

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Die Harburg

Sonnenuntergang bei Harburg

Quelle: SZ

Die Harburg in Harburg in Schwaben hat sich über die Jahrhunderte stark verändert. Auf ihrem Gelände finden sich heute Gebäude aus der Romantik, Gotik, Renaissance und dem Barock. Am Tag des offenen Denkmals öffnet sie von 10 bis 17 Uhr ihre Tore. Sonderführungen nach vorheriger Anmeldung gibt es um 18 Uhr und um 18.30 Uhr.

Bei diesen dürfen die Teilnehmer historische Gewehre in die Hand nehmen, Siegel begutachten oder Felle durchwühlen. Am Ende wartet eine Tafel mit barocken Probierstücken. Denn nicht nur in Kunst und Architektur ging der Adel damals neue Wege, auch bei Essen und Trinken. Marzipan, Pralinen, Kaffee oder Limonaden waren erstmals auf dem Tisch. Selbst das Bier wurde mit Gewürzen wie Zimt gemischt.

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Das Palatium

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Quelle: SZ

Früher war das Palatium in Ochsenfurt ein Herrschaftssitz des Würzburger Domkapitels. Und zuletzt, von November 2015 bis Herbst 2016, eine Notunterkunft für Flüchtlinge. Dazwischen wurde es von Bauernaufständen und dem siebenjährigen Krieg geprägt. In einer Führung am Sonntag um 14 Uhr soll diese lange Geschichte des Denkmals anschaulich gemacht werden.

Es sei womöglich eine der letzten Gelegenheiten, das Gebäude von innen zu besichtigen, sagt Anton Gernert vom Geschichtsarbeitskreis Ochsenfurt. Der Freistaat Bayern sei derzeit nämlich auf der Suche nach einem privaten Käufer. Gebaut wurde das Palatium im 14. und 15. Jahrhundert. Damals war es die erste Anlage zur Befestigung der Stadt. Aus derselben Zeit stammt auch der charakteristische "Nikolausturm".

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Der Goglhof

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Quelle: SZ

Eine Müllerstochter hat 1765 mit ihrer Mitgift den Goglhof im Landkreis Amberg/Sulzbach zu dem gemacht, was er heute ist. Sein Profilfachwerk am Ostgiebel sei einzigartig in der Oberpfalz, erzählt die heutige Besitzerin Margarete Jäkel. Im Inneren kann der Goglhof dagegen als Musterbeispiel eines Wohnstalls aus der damaligen Zeit herhalten.

Tiere und Menschen lebten unter einem Dach, der Stall war der größte Raum. Bei der notwendig gewordenen Renovierung versuchte Jäkel, dem Original besonders treu zu bleiben: Ohne Nägel zu verwenden, wurden die neuen Holzbalken der Decke mit Stroh und Lehm aufgesetzt. Geöffnet ist der Goglhof am Sonntag von 13 bis 16 Uhr.

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Herrieder Torturm

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Quelle: SZ

Immerhin eine Zahl steht fest: So wie der Turm des Herrieder Tors in Ansbach heute aussieht, wurde er 1750/51 gebaut. Was davor war, ist eher unklar. Teile des Unterbaus kommen aus den mittelalterlichen Stadtmauern des 15. Jahrhunderts. Schon von 1374 gibt es Hinweise auf einen Vorgängerbau.

Heute werden die Räume im Turm durch den Kunstverein Ansbach genutzt. Dessen Vorsitzende Renate Herrmann bietet zwischen 14 und 16 Uhr Führungen an. Ausnahmsweise ist es möglich, den Turm zu besteigen. Auch sonst lohnt ein Besuch in Ansbach: Unter anderem die Synagoge und das Retti-Palais haben Aktionen für den Tag des offenen Denkmals geplant.

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Schuster-Schleif

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Quelle: SZ

Von 1885 bis 1987 wurden im Schuster-Schleif alle Messer, Scheren und Werkzeuge von Kraiburg am Inn geschliffen. Ob Bauern oder Ärzte, alle kamen her. Das Besondere an diesem Industriedenkmal für Anton Schnürer vom Kulturkreis Kraiburg ist: "In ganz Deutschland gibt es höchstens einen weiteren Betrieb, der eine funktionierende Fassturbine hat."

Besucher können am Sonntag sehen, wie das Wasser des Bachs über ein Holzfass zu einer Turbine geleitet wird (Foto: Kulturkreis Kraiburg). Die treibt über Wellen und Riemen die Werkzeuge im Inneren des Hauses an. Ganz in der Nähe: die Sax-Säge, die sonst nicht für Besucher geöffnet ist, und die Hammerschmiede, in der für Bewirtung und Musik gesorgt ist.

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Schloss Seehof

Goldener Oktober in Bamberg

Quelle: SZ

Das Schloss in Memmelsdorf bei Bamberg wurde 1686 als Sommerresidenz für die Bamberger Fürstbischöfe gebaut. Wer es am Sonntag zwischen 10.30 und 16 Uhr besucht, bekommt aber mehr als nur die restaurierten Schauräume zu sehen. Denn das Landesamt für Denkmalpflege, das den Tag des offenen Denkmals in Bayern organisiert, hat dort seinen Sitz für Oberfranken. Am Sonntag führen die Mitarbeiter deshalb durch ihre Werkstätten und erzählen von der Arbeit der Archäologen und Restauratoren.

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Einsiedelei Klösterl

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Quelle: SZ

Ob die ersten Einsiedler des Klösterls bei Kelheim wirklich "gewohnt" oder nicht eher "gehaust" haben, dazu will sich Hermann Riemann, der heutige Besitzer, nicht festlegen. Am Sonntag ermöglicht er Besuchern aber, sich eine eigene Meinung zu bilden: Die ehemaligen Wohnhöhlen hinter der berühmten Felsenkirche der Einsiedelei sind von 11 bis 18 Uhr ausnahmsweise für Interessierte geöffnet.

1454 hatte sie der Eremit Antonius de septem castris als erster bezogen. Bald wohnten fünf bis sechs Franziskanerbrüder bei ihm. Erst langsam bauten sie ein Wohnhaus und Klostermauern. 1803 gingen schließlich alle Gebäude an private Eigentümer über. Riemann und seine Frau haben sie 2001 gekauft. Den Erhalt des Denkmals finanzieren sie seither durch eine kleine Wirtschaft mit eigenem Biergarten.

Mehr Information zu allen Denkmälern in Bayern finden Sie unter www.tag-des-offenen-denkmals.de.

© SZ vom 09.09.2017/bhi
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