Bundeswehr:Penzinger Transall sind außer Dienst

Der Bundeswehrstandort in Penzing im Landkreis Landsberg am Lech ist Geschichte. Generalmajor Günter Katz hat das Lufttransportgeschwader 61 am Donnerstag außer Dienst gestellt. Die Einheit, die mit humanitären und militärischen Einsätzen in aller Welt bekannt wurde, ist damit endgültig aufgelöst. Die Transall war das Markenzeichen des LTG 61, die Maschinen werden Zug um Zug vom neuen Militärflugzeug Airbus A300M abgelöst, das wegen der beengten Verhältnisse auf dem Fliegerhorst in Penzing nicht genutzt werden kann. Die Gemeinde Penzing hatte sich vom Abzug der Soldaten freie Flächen für Wohn- und Gewerbebebauung erhofft - diese Planung steht aber auf der Kippe, weil die Bundeswehr angesichts der weltpolitischen Entwicklungen und Bedrohungslage das Areal möglicherweise doch als Reservestandort behalten wird.

Mit der Auflösung des Geschwaders, das den silbernen Gamsbock im Wappen trägt, gehen 60 Jahre Luftfahrtgeschichte in der Gemeinde am Lech zu Ende. Den letzten Appell begleitete das Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen. Die Soldaten aus Penzing waren mit ihren schweren, zuverlässigen Transall in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder zu humanitären Missionen aufgebrochen. Sie halfen bei Dürrekatastrophen in Afrika oder bei der Evakuierung von Botschaftsangehörigen, Verschütteten oder vom Hochwasser eingeschlossenen Menschen.

Zum Geschwader gehörten einst rund 1500 Soldaten. Die meisten sind schon heuer im Juni nach dem "Tag der Bundeswehr" abgezogen. Einige blieben der Transall treu und wechselten zu einem anderen Lufttransportgeschwader. Ein Teil der Soldaten schulte auf andere Flugzeugtypen um. "Versetzungen sind ein immer wiederkehrender Teil des Soldatenlebens", sagt Hauptmann Marco Hauff, der Personaloffizier. Die zivilen Mitarbeiter in Penzing seien ebenfalls "sozial verträglich in Folgeverwendungen" untergekommen.

Bis Ende 2018 will die Bundeswehr den Standort räumen und an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zurückgeben. Die Gemeinde Penzing hat fest damit gerechnet, das 272 Hektar große Gelände kaufen und entwickeln zu können. Mögliche Investoren standen Schlange. Bürgermeister Johannes Erhard bleibt nur die Hoffnung, dass die Bundeswehr Penzing tatsächlich ganz hinter sich lässt.

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