Bund Naturschutz zu Olympia:"Heimatliebe statt Patriotismus"

Gegen die Menschen und gegen die Natur: Der Bund Naturschutz fordert einen sofortigen Stopp der Münchner Olympiabewerbung und ein Ende der "olympischen Gigantomanie".

Heiner Effern

Der Bund Naturschutz hat die Planungen für olympische Winterspiele 2018 in Bayern erneut kritisiert und einen sofortigen Stopp der Bewerbung gefordert. Diese richte sich nicht nur gegen die Natur, sondern auch die Menschen im Werdenfelser Land. "Das Problem sind nicht etwa ein paar störrische Bauern, das Problem ist die Größe der Veranstaltung.

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"Gerade die Menschen, die sich hier gegen Olympia engagieren, zeichnet eine große Heimatliebe aus", sagt BN-Landesvorsitzender Hubert Weiger über die Garmisch-Partenkirchener.

(Foto: ddp)

Viele Garmisch-Partenkirchner wollen keine Verstädterung ihres Heimatortes", sagte der BN-Kreisvorsitzende Axel Döring. Als Beleg hatte er einen großen Packen Unterschriftenlisten dabei. Etwa 1800 Garmischer und Partenkirchner hätten darin schriftlich niedergelegt, dass sie olympische Winterspiele nicht wollten, sagte Döring. Für einen Bürgerentscheid würde eine solche Anzahl reichen, nur wann und wie er kommen soll, dazu äußert sich der BN bisher nicht.

Dafür bezeichnete die Umweltschutzorganisation nicht nur die Bewerbungsgesellschaft als arrogant und unfähig, sondern kritisierte auch den bayerischen Ministerpräsidenten. Horst Seehofer hatte kürzlich beim Kabinettsbesuch in Garmisch "Patriotismus" eingefordert. "Gerade die Menschen, die sich hier gegen Olympia engagieren, zeichnet eine große Heimatliebe aus", sagte der Landesvorsitzende Hubert Weiger. "Die olympische Gigantomanie" in einem solch engen Gebirgstal auszuleben, sei "ein Anachronismus". Die Menschen hier wollten sich nicht fremdbestimmen lassen.

Der Bund Naturschutz listete eine Reihe von Planungsfragen auf, die aus seiner Sicht nicht geklärt sind: die Standorte für das olympische Dorf und das Mediendorf, die Lage der Parkplätze oder die Beschneiung der Wiesen in Schwaiganger bei Ohlstadt, wo Langläufer und Biathleten ihre Wettbewerbe austragen sollen. "Die Bewerber sind und bleiben unberechenbar", heißt es beim Bund Naturschutz.

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