Bildungsmonitor 2016:Bayern liegt bei Bildung auf Platz drei

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Nur wenige Schüler verlassen eine bayerische Schule ohne Abschluss. (Foto: dpa)
  • Im bundesweiten Bildungsmonitor liegt Bayern unverändert am dritten Platz.
  • Die Ganztagsbetreuung im Freistaat wird jedoch bemängelt.
  • Erstmals gibt es eine Sonderstudie zum Thema Flüchtlinge. Danach müsste der Freistaat mehr Geld ausgeben.

Von Lisa Schnell, München

Bayern belegt im bundesweiten Vergleich beim Bildungsmonitor 2016 unverändert den dritten Platz hinter Sachsen und Thüringen. Besondere Stärken weist der Freistaat bei der beruflichen Bildung, der Bekämpfung von Bildungsarmut und der effizienten Verwendung seiner Ressourcen auf. Zu diesem Ergebnis kommt die jährliche Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.

Danach ist das Ausbildungsstellenangebot in Bayern sehr hoch, der Anteil von Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz mit 5,6 Prozent so niedrig wie in keinem anderen Bundesland. In Bayern gibt es damit in etwa nur halb so viele unversorgte Bewerber auf einen Ausbildungsplatz als im deutschlandweiten Durchschnitt. Auch nutzen nirgendwo so viele Erwachsene Fortbildungsangebote wie im Freistaat.

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Positiv erwähnt die Studie außerdem, dass die Altersstruktur bei Lehrern in keinem anderen Bundesland so gleichmäßig verlaufe wie in Bayern, die Investitionsquote in Schulen und Hochschulen sehr hoch sei und nur 4,3 Prozent der Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen. Im Bundesdurchschnitt sind es 5,5 Prozent.

Für Flüchtlinge müsste der Freistaat zusätzlich 535 Millionen Euro ausgeben

Erstmals wurde eine Sonderstudie zum Thema Flüchtlinge angefertigt. Danach müsste der Freistaat für den zu erwartenden Bestand an Geflüchteten zusätzlich 535 Millionen Euro für Bildung ausgeben. Das Geld sollte in mehr Lehrkräfte und die Ausbildungsvorbereitung fließen. Ein gutes Beispiel stelle die gemeinsame Initiative der Staatsregierung mit den Spitzenverbänden der bayerischen Wirtschaft und der Bundesagentur für Arbeit dar, die den Übergang von Flüchtlingen in eine Ausbildung und Beschäftigung fördert.

Deutliches Verbesserungspotenzial hat Bayern wie schon das Jahr zuvor bei der Ganztagsbetreuung. "Der Anteil der Kindergarten- und Grundschulkinder in Ganztagseinrichtungen ist im bundesweiten Vergleich sehr niedrig", heißt es in der Studie. Während im Bundesschnitt 43,7 Prozent aller Kinder zwischen drei und sechs Jahren ganztags betreut werden, waren es in Bayern 2015 knapp 34 Prozent. Von allen Grundschülern gehen nur knapp zehn Prozent in eine Ganztagsbetreuung, bundesweit sind es fast 33 Prozent. Im Bereich der Sekundarstufe eins, also bis zum mittleren Schulabschluss, ist Bayern mit 16 Prozent deutschlandweit Schlusslicht.

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle zufolge berücksichtige die Studie nicht, dass Grundschulkinder in Bayern nicht nur in Ganztagsschulen, sondern auch in Horten ganztags betreut werden. Dann läge die Betreuungsquote bei 50 Prozent.

Spaenle solle auf "die Rechentricks verzichten", sagte Thomas Gehring von den Grünen. Auch Michael Piazolo (Freie Wähler) findet es "erschreckend", dass "die Staatsregierung aus den Bildungsmonitoren der letzten Jahre nichts gelernt hat". Anstatt den Kita-Ausbau zu fördern, "fehlinvestiere" die Staatsregierung in das Betreuungsgeld, kritisierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher.

© SZ vom 19.08.2016 / nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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