Bildung:SPD fordert Recht auf Ganztagsschule

Die SPD fordert einen bayernweiten Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz an allen allgemeinbildenden Schulen. "Entscheidende Fortschritte gibt es nur mit einem Rechtsanspruch. Das haben wir bereits beim Ausbau der Kinderbetreuung gesehen", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Simone Strohmayr. Die Landtagsfraktion will deshalb im Bildungsausschuss ein Antragspaket einreichen, das ein Sonderinvestitionsprogramm von 25 Millionen Euro für bessere Ganztagsschulen vorsieht.

Mit dem Geld sollen Schulgebäude für den Ganztagsbetrieb und moderne pädagogische Arbeitsweisen umgebaut werden. Aus Strohmayrs Sicht sei es zudem dringend erforderlich, dass alle Ganztagsangebote, Ganztagsschulen, Mittagsbetreuungen und Horte im Freistaat eine einheitlich gute Qualität haben: "Nur wenn der Ganztag an Schulen aus einem Guss ist, kann der Ganztag ein Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit sein." Die vorhandenen Angebote müssten daher regelmäßig überprüft werden. Das Bildungsangebot am Vormittag dürfe sich in seiner Qualität nicht von dem am Nachmittag unterscheiden.

Dem Chancenreport 2017 der Bertelsmann Stiftung zufolge hatten im Schuljahr 2014/15 knapp 49,2 Prozent der Schulen im Freistaat ein Ganztagsangebot, im Bundesdurchschnitt waren es 59,4 Prozent. Die Staatsregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, das Angebot flächendeckend auszubauen. Nach Angaben des Kultusministeriums gibt es im laufenden Schuljahr rund 5650 offene Ganztagsgruppen und damit gut 1200 mehr als im Vorjahr. An 1000 Schulen wurden mehr als 4000 gebundene Ganztagsklassen eingerichtet. Außerdem nehmen im aktuellen Schuljahr rund 90 000 Schüler an etwa 6000 Gruppen der Mittagsbetreuung teil, davon gut die Hälfte an Angeboten bis 15.30 Uhr oder 16 Uhr. Der Stand des Ausbaus spiegle die Nachfrage wider, heißt es aus dem Ministerium.

Nach Ansicht der SPD kommen die Zahlen nur zustande, weil in Bayern alle Schulen, die wie Gymnasien eine Mensa oder auch nur eine Betreuungsgruppe haben, schon als Ganztagsschule bezeichnet würden. Die Wahrheit sei, dass nur ganz wenige öffentliche Grundschulen über ein offenes oder gebundenes und vor allem kostenfreies Ganztagsschulangebot verfügten. "Ganz schlecht schaut es bei den Gymnasien und Realschulen in Bayern aus."

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