Bildung:Spaenle setzt auf Konsens beim G 9

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Schulminister zeigt sich offen für Vorschläge der Opposition nach Reformen beim Unterricht

Schulminister Ludwig Spaenle scheint es ernst zu meinen mit seinem Vorsatz, das neue bayerische Gymnasium bis zum Beginn im September 2018 mit möglichst großem Konsens auf den Weg zu bringen. Diesmal sollen alle einbezogen sein, die Erinnerung an den Streit ums G 8 ist noch präsent. Die Schulfamilie, also Eltern, Lehrer und Schüler, arbeitet am G-9-Konzept mit. Am Donnerstag reichte Spaenle im Bildungsausschuss des Landtages sogar der Opposition die Hand.

In "Workshops" sollen bildungspolitische Sprecher wie auch der Landesschulbeirat am Lehrplan mitwirken. Auf die Wünsche von SPD und Grünen reagierte er wohlwollend - dazu zählen Lehrmethoden wie Epochalunterricht, bei dem mehrere Fächer ein Thema gemeinsam behandeln, eigenständiges Lernen, mehr Projektunterricht oder die Forderung der Freien Wähler nach einer Stärkung der Naturwissenschaften. All das habe Raum im "Werkzeugkasten" des neuen G 9, sagte Spaenle. Eine Einigung sei auch mit den Kommunen "gewollt" und werde den Freistaat wohl dauerhaft einen "dreistelligen Millionenbetrag" kosten. Städtetagspräsident Kurt Gribl hatte kritisiert, dass die Finanzierung von G-9-Neubauten und Ausstattung für die Digitalisierung der Schulen nicht allein den Kommunen zufallen dürfe.

Sogar die Stundentafel, die Spaenle im Juli als großen Wurf gemeinsam mit der Schulfamilie vorgestellt hatte, nannte er nun einen "ersten konsensuellen Entwurf", in dem noch "Akzente verstärkt" werden könnten. In den vergangenen Wochen hatten sich die Vertreter von Biologie, Chemie und Erdkunde darüber beschwert, dass sie zu kurz kommen. 19,5 Stunden sollen im neuen G 9 dazukommen, zusätzliche Stunden schloss Spaenle aber aus. "Ein nachträglicher Eingriff in die Stundenausstattung ist nicht darstellbar", sagte er. Aber durch Verschiebungen in den Jahrgängen, Projektwochen oder kombinierte Fachinhalte wie Biophysik könnten Chemie und Biologie auch in der 11. Klasse präsent sein.

Zwar stimmten alle Fraktionen für den Gesetzentwurf der CSU zum neuen Gymnasium. Die entsprechenden Anträge von Grünen, Freien Wählern und SPD lehnte die CSU aber ebenso ab wie die Petitionen von Geografen und Chemikern.

© SZ vom 27.10.2017 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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