Er wollte die Passionsspiele von Oberammergau dokumentieren, doch können Probenbilder von einem Jesus im Skianzug die Atmosphäre tatsächlich wiedergeben? Der Fotograf Christopher Thomas brach die Arbeiten für seinen Bildband ab - aber dann traf er eine grauhaarige Frau.
Mehr als hundert Mal haben sie in Oberammergau die Passion gespielt im vergangenen Jahr. Schon bald nachdem Anfang Oktober das letzte Halleluja in einen tosenden Applaus aufgegangen war, verbreitete sich in dem Bergdorf eine merkwürdige Stimmung: eine Mischung aus Freude über den gemächlicheren Alltag, der zurückgekehrt war in das Leben der Oberammergauer, und ein Gefühl der Trauer über das Ende der 41.Passionsspielzeit. Der Bauer ist nun wieder nur Bauer, der Zahnarzt nur Zahnarzt und die Schneiderin keine Chorsängerin mehr, die im cremefarbenen Gewand auf der Bühne stehen darf. Was allen bleibt, ist die Erinnerung.