Bilanz:Weniger Gewinn bei Staatsforsten

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Borkenkäfer und niedrige Zinsen lassen Überschuss sinken

Der Gewinn der Bayerischen Staatsforsten ist im abgelaufenen Geschäftsjahr um fast ein Viertel eingebrochen. Wegen Problemen mit Borkenkäfern und den Folgen der Niedrigzinspolitik sei der Jahresüberschuss auf 54,1 Millionen Euro gesunken, sagte Agrarminister Helmut Brunner (CSU) am Freitag in München.

2016 lag der Gewinn noch bei rund 71 Millionen Euro, 2015 bei 65,5 Millionen Euro. Auch die Holzernte war mit 4,96 Millionen Festmetern etwas geringer als in den Vorjahren, in denen oft die Marke von 5 Millionen überschritten wurde. Dagegen gab es mit 402,4 Millionen Euro einen ähnlich hohen Umsatz wie in den Vorjahren. "Die Rahmenbedingungen waren nicht ganz einfach", sagte Brunner. Auch für die kommenden Geschäftsjahre müsse mit "deutlich sinkenden Ausschüttungen" gerechnet werden.

Dass letztlich die Jahresbilanz trotz neuer Probleme noch immer beachtlich sei, habe an den guten Holzpreisen gelegen, betonte Brunner. "Denn man muss sich vor Augen halten, dass wegen der Zinsproblematik die Pensionsrückstellungen im Vergleich zum vergangenen Geschäftsjahr um 13 Millionen Euro gestiegen sind." Insgesamt betrugen die Pensionsaufwendungen 21 Millionen Euro. Insbesondere die Folgen des Sturms Niklas vor zweieinhalb Jahren prägten die Geschäfte, sagte der Vorstandsvorsitzende Martin Neumeyer. "Die Witterung hat seither die Borkenkäferzahl ansteigen lassen." Offen ist, wie sich die Folgen des Sturms "Kolle" im August auswirken. Da das Geschäftsjahr traditionell am 30. Juni endet, werden die Effekte erst in der nächsten Bilanz ablesbar sein. Nach dem Unwetter hatten die Staatsforsten bis November ein Baumfäll-Verbot für Nadelhölzer erlassen, um einen Preisverfall auf dem Holzmarkt zu verhindern. Trotz der schlechten Aussichten wollen die Staatsforsten an einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung festhalten. "Eine Kompensation durch eine Ausweitung der Produktionsmenge und damit verbundene Mehreinnahmen werden wir nicht vornehmen", sagte Brunner.

"Der Klimawandel ist auch in unseren Wäldern angekommen, dafür müssen wir Vorsorge treffen", sagte Neumeyer. Rund 172 000 Hektar des Staatswalds seien umzubauen. Die Staatsforsten bewirtschaften mit rund 2700 Beschäftigten den gesamten Staatswald, insgesamt 808 000 Hektar. Dort wachsen jedes Jahr rund 6,1 Millionen Kubikmeter Holz.

SPD-Forstexperte Horst Arnold forderte, die Gewinne weiter für den Umbau der Wälder zu nutzen. "Der Gewinn darf kein Spielgeld für den bayerischen Finanzminister sein", sagte Arnold.

© SZ vom 07.10.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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