Berufsorientierung:Ausgezeichnete Schule

Mittelschule Gochsheim bekommt ersten Preis für ihr Konzept

Die beste Mittelschule Bayerns steht in Unterfranken - wenn die Vorbereitung der Schüler auf das Arbeitsleben der Maßstab ist. Die Mittelschule Gochsheim wurde am Mittwoch im Landtag für ihr Konzept zur Berufsorientierung mit dem ersten Preis im Wettbewerb "Starke Schule. Deutschlands beste Schulen, die zur Ausbildungsreife führen" ausgezeichnet. 63 bayerische Mittelschulen hatten Konzepte eingereicht, deutschlandweit waren es 514. Die Lehrer und Schüler aus Gochsheim wurden mit warmen Worten von Staatssekretär Georg Eisenreich belohnt und mit 5000 Euro Preisgeld. Der nach eigenen Angaben größte Schulwettbewerb Deutschlands wird alle zwei Jahre von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Deutsche Bank Stiftung organisiert.

Gemeinsamkeit wird in Gochsheim gelebt, Schüler, Lehrer und Eltern entwickelten die Projekte zur Berufsorientierung. Die Jugendlichen schrieben zum Beispiel 146 Betriebe an, um eigene Firmenprofile mit Ausbildungsmöglichkeiten zu erstellen. Außerdem besichtigen die Schüler regelmäßig Firmen und erhalten Bewerbungstraining. Knapp ein Viertel der Mädchen und Buben hat sonderpädagogischen Förderbedarf, bei der Berufsfindung spielt das offenbar keine Rolle. Denn die Projekte sind erfolgreich: Alle Schüler machten 2016 ihren Abschluss, fanden eine Ausbildungsstelle oder lernten weiter. Niemand nahm die Übergangsangebote der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch.

Der mit 3500 Euro dotierte zweite Platz blieb in München. Die Schwabinger Mittelschule an der Simmernstraße legt Wert auf die Stärkung sozialer Kompetenz, auf individuelle Förderung und Sprachtraining. Die Schüler kommen aus 40 Nationen, mehr als drei Viertel der Mädchen und Buben sind Migranten oder Flüchtlinge. Die Schulfamilie ist an der Simmernstraße keine Worthülse, die Jugendlichen sollen Verantwortung übernehmen etwa als Paten für die Kleineren an der benachbarten Grundschule. Buben und Mädchen sollen sich als Streitschlichter oder Sanitäter einbringen und bei der Betreuung des Schulhundes Freddie helfen. Neben berufsorientierenden Zweigen oder Praktika bekommen die Schüler Bewerbungstrainings und Hilfe von drei Mentoren der Münchner Bürgerstiftung. Die Ruheständler bringen Zeit, Kontakte in die Wirtschaft und Erfahrung aus ihrem Arbeitsleben mit, um die Jugendlichen bei der Suche nach ihren individuellen Stärken und Ausbildungsplätzen zu unterstützen.

Dritte wurde die Mittelschule an der Weinbergerstraße in Neumarkt in der Oberpfalz. Deren Projekt "Brückenschlag" verdient aus Sicht der Juroren das Preisgeld von 2000 Euro. Schon die Siebtklässler erfahren am "Tag der Betriebe", welche Berufe sie in der Region lernen können. Außerdem pflegt die Schule diverse Kooperationen, unter anderem mit BMW. Ob die Besten Bayerns auch bundesweit mithalten können, zeigt sich am 18. Mai in Berlin. Bewertet werden Netzwerke, die Vermittlung von Grundlagen und die Förderung der individuellen Begabungen.

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