Berichterstattung über CSU-Parteikonvent:Dobrindt hat Fragen an das ZDF

Die CSU habe Bilder von Uli Hoeneß aus Videos herausgeschnitten, die bei Seehofers Inthronisierung gezeigt wurden - das behauptete das ZDF. Und bringt Generalsekretär Dobrindt damit in Rage. Prompt muss Moderator Kleber einen Fehler zugeben.

Von Claudia Tieschky

Wenn Politiker sich bei Sendern beschweren, kommt das gar nicht gut an - besonders seit der damalige CSU-Sprecher Hans Michael Strepp im vorigen Herbst bei der heute-Redaktion im ZDF anrief und versuchte, sich in die SPD-Berichterstattung des Senders einzumischen.

Insofern ist das Schreiben, dass der CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt jetzt als offenen Brief an den ZDF-Intendanten Thomas Bellut richtete, im Ton fast wie auf Katzenpfoten vorgetragen. Von einer "Reihe von Fragen" ist die Rede, die man "in aller Offenheit und Transparenz" handhaben wolle. Dobrindt war durch die Affäre Strepp mit unter Druck geraten.

Die Reihe von Fragen des CSU-Generals, der für seine Partei auch im Fernsehrats des ZDF sitzt, beziehen sich auf die Berichterstattung des Senders im heute journal am 3. Mai. Thema war der pompös inszenierte CSU-Parteikonvent in München. Wie Dobrindt schreibt, erklärte Moderator Claus Kleber in der Anmoderation, in Videos der Veranstaltung seien "ganz eilig noch Bezüge zu Uli Hoeneß und zu dem wegen Beschäftigung seiner Ehefrau geschassten Fraktionsvorsitzenden herausgeschnitten" worden.

Aufgrund welcher Recherche Kleber dies sagte, und warum ein Dementi der CSU nicht berücksichtigt worden sei, wollte Dobrindt wissen. Eine andere Frage betrifft den Zeitpunkt eines Schluss-Resümees.

"Keine Reaktion der CSU eingeholt"

Das ZDF teilte am Sonntag mit, man werde Dobrindt förmlich antworten. Schon jetzt könne aber gesagt werden, dass es für den Hinweis auf "Umschnitte" im Zusammenhang mit Uli Hoeneß nur eine Quelle gegeben habe, laut ZDF war dies der Deutschlandfunk. Ein Dementi der Partei sei nicht bekannt gewesen. "Es war ein Fehler der Redaktion, dass dazu keine Reaktion der CSU eingeholt wurde", erklärte ein Sprecher.

Moderator Kleber wird in der Stellungnahme aus Mainz mit den Worten zitiert: "Ich habe die Darstellung einiger Medien, nach der die CSU einen Video-Film in letzter Minute noch umarbeiten ließ, in meiner Moderation aufgegriffen und ungeprüft übernommen. Das hätte mir nicht passieren dürfen."

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