BayernLB:Teurer Abgang

Landesbank-Vize Rudolf Hanisch verlässt vorzeitig die Landesbank und geht in den Ruhestand. Zum Abschied kassiert er viel Geld.

Klaus Ott

Der 1. Mai hat in diesem Jahr bei der Bayerischen Landesbank (BayernLB) eine ganz besondere Bedeutung. Zum Tag der Arbeit verlässt Rudolf Hanisch, einer der beiden Vizechefs, vorzeitig die Landesbank und geht in den Ruhestand. Und das mit viel Geld.

BayernLB: Rudolf Hanisch, einer der beiden Vizechefs, verlässt die Landesbank vorzeitig und mit viel Geld.

Rudolf Hanisch, einer der beiden Vizechefs, verlässt die Landesbank vorzeitig und mit viel Geld.

(Foto: Foto: ddp)

Die BayernLB zahlt seinen Vorstandsvertrag, der noch bis Mitte 2009 gelaufen wäre, nach Informationen der Süddeutschen Zeitung auf einen Schlag aus. Da kommt eine Summe zwischen 500000 und einer Million Euro zusammen.

Ab Mitte 2009 erhält der frühere Spitzenbeamte, der einst die Staatskanzlei von Ministerpräsident Edmund Stoiber leitete, dann seine Pension.

Spazierengehen auf Kosten der Steuerzahler

Vom Tag der Arbeit an geht Hanisch also gleichsam auf Kosten der Steuerzahler ein gutes Jahr spazieren, bevor der eigentliche Ruhestand beginnt. Ohne die zehn Milliarden Euro, die der Freistaat für die BayernLB aufbringt, würde die in eine schwere Krise geratene Staatsbank nicht überleben.

Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU), der von seinem Vorgänger Erwin Huber ein schweres Erbe übernommen hat, will einen Neuanfang bei der BayernLB, auch mit neuen Leuten im Vorstand. Wie das geschieht, dürfte vielen Bürgern aber nur schwer zu vermitteln sein.

Hanisch ist bereits der dritte Vorstand seit Ausbruch der Krise, der vorzeitig gehen muss und seinen Vertrag ausbezahlt bekommt. Der frühere Stoiber-Vertraute hätte sich angesichts der prekären Lage freilich mit weniger Geld zufrieden geben können, mit einem Betrag beispielsweise, der seiner Pension entspricht. Auf die Frage, warum er das nicht getan hat, gibt es keine Antwort. Hanisch schweigt, ebenso wie die BayernLB.

Dem Landesbank-Vize Hanisch werden in CSU-Kreisen hohe Verluste der Landesbank bei Kreditgeschäften in Island angelastet. Fehler soll Hanisch laut zwei Gutachten, auf die Minister Fahrenschon verweist, keine gemacht haben.

Nebulös umschrieben

Warum Hanisch trotzdem gehen muss, wird in der CSU nur nebulös umschrieben. Das Betriebsklima im Vorstand stimme nicht, eine weitere Zusammenarbeit sei nicht mehr möglich. Nur einer äußert sich offen: Der CSU-Landtagsabgeordnete Alfred Sauter, der als Justizminister einst von Stoiber geschasst wurde.

Sauter nimmt den früheren Stoiber-Vertrauten Hanisch in Schutz. "Wahrscheinlich tun ihm die Verluste in Island mehr weh als allen anderen, die jetzt über ihn schimpfen." Falls alle Manager gehen müssten, die die Lage an den Finanzmärkten falsch eingeschätzt hätten, dann "hätten wir in Deutschland fast keine Bankvorstände mehr", so Sauter.

Aber warum arbeitet Hanisch nicht wenigstens an anderer Stelle weiter für die BayernLB und tut so etwas für sein Geld? "Wenn Du zehn Jahre die Firma durch die Vordertüre betrittst, und dann den Hintereingang nehmen sollst, dann ist das nicht so toll", erwidert Sauter.

Der nächste Top-Manager, der vorzeitig gehen muss, wird bestimmt ebenfalls gut versorgt. Die restlichen fünf Landesbank-Vorstände haben Verträge, die noch länger laufen.

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