Bayern:Pentling

Papsthaus Pentling

Bis zur letzten Minute hat Rupert Hofbauer, 72, gewischt, gesaugt und geputzt. Bis der Papst endlich vor ihm stand. Der Mann, der ihm so vertraut war, jagte Hofbauer plötzlich Ehrfurcht ein. "Furchtbar nervös" sei er gewesen, als ihm Joseph Ratzinger zum ersten Mal im Papstgewand gegenübertrat. Zehn Jahre danach steht Hofbauer im Flur des Papst-Hauses in Pentling bei Regensburg. Er trägt Hosenträger zur Arbeitshose, und mit seiner Frau Therese wischt und saugt und putzt er immer noch - obwohl der Mann, der hier mal wohnte, nie mehr zurückkehren wird. Der 14. September 2006 war Papst Benedikts wohl letzter Besuch in Pentling, der einzige private Tag seiner Bayern-Reise. Er nutzte ihn, um mit Bruder Georg ans Grab seiner Eltern zu gehen und danach in das nahe gelegene Haus, wo er von 1969 bis 1977 gelebt hatte und wohin er immer wieder zurückkam, als er später Erzbischof in München war und noch später Präfekt in Rom. In der Zeit dazwischen kümmerten sich die Hofbauers um das Haus, auch als Ratzinger schon Papst war. Seit sechs Jahren gehört das Haus der Stiftung Papst Benedikt XVI., die das Haus eingerichtet hat, wie es Ratzinger in den Siebzigerjahren eingerichtet hatte. "Das Interesse ist ungebrochen", sagt Christian Schaller, der stellvertretende Stiftungsdirektor. Den großen Ansturm haben sie in Pentling aber eh nie gewollt, eine Besichtigung ist nur mit Anmeldung möglich. Jederzeit offen steht das Haus nur den Hofbauers, die dort auch in Zukunft putzen, werkeln und garteln werden. GLA

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