Bayerischer Fernsehpreis:Die Nacht der Blauen Panther

Große Unterhaltung und leise Töne: Im Münchner Prinzregententheater ist der Bayerische Fernsehpreis verliehen worden. Alle Gewinner im Überblick.

1 / 13

Beste Schauspielerin: Felicitas Woll

Bayerischer Fernsehpreis 2015 - Show

Quelle: Getty Images

Als beste Schauspielerin wurde Felicitas Woll, 35, für ihre Rolle in dem Sat.1-Spielfilm "Die Ungehorsame" ausgezeichnet, in dem es um häusliche Gewalt geht. Woll habe die Zuschauer "mit ihrer eindringlichen Darstellung" spüren lassen, wie schwer es für die Opfer sei, "sich gegen die Prügel des einst geliebten Mannes zu wehren", heißt es in der Begründung. Die Rolle des gewalttätigen Partners spielte Marcus Mittermeier.

2 / 13

Bester Schauspieler: Matthias Brandt

Bayerischer Fernsehpreis 2015 - Show

Quelle: Lennart Preiss/Getty

Matthias Brandt, 53, hält den Blauen Panther bereits zum zweiten Mal in Händen. Er erhält ihn dieses Jahr als bester Schauspieler für seine Rolle in dem ARD-Filmdrama "Männertreu". Vor drei Jahren war Brandt, jüngster Sohn des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt und dessen Frau Rut, schon einmal zum besten Schauspieler gewählt worden - damals für einen "Polizeiruf 110".

3 / 13

Ehrenpreis: Jörg Armbruster

27. Bayerischer Fernsehpreis

Quelle: dpa

Der "Ehrenpreis des bayerischen Ministerpräsidenten" geht an den ARD-Journalisten Jörg Armbruster, 67, der im nordsyrischen Aleppo vor rund zwei Jahren angeschossen und schwer verletzt wurde. Regierungschef Horst Seehofer (CSU, hinten links mit Moderatoren Michael Altinger und Christian Springer) würdigte den ehemaligen Nahost-Korrespondenten als "als eines der prägenden Gesichter des deutschen Fernsehens". Armbruster stehe "für das Engagement, die Überzeugung, den Mut und die Seriosität deutscher Auslandskorrespondenten, die uns täglich die Schrecknisse dieser Welt erklären, aber auch das Unbekannte oder Skurrile näher bringen".

4 / 13

Nachwuchsförderpreis: Mala Emde

27. Bayerischer Fernsehpreis

Quelle: dpa

Den mit 10 000 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis erhält die Schauspielerin Mala Emde, 19, für ihren Auftritt im ARD-Film "Meine Tochter Anne Frank". Die Rolle, die sie unmittelbar vor ihrer Abiturprüfung übernahm, habe sie "mit einem einzigen Schritt in die erste Reihe der besten Schauspieler" gebracht, urteilte die Jury; durch sie begreife man "Anne Frank in all ihren Facetten. Dafür muss man Mala Emde dankbar sein". Und auch Laudatorin Esther Schweins (links) gratulierte.

5 / 13

Bester Regisseur: Philipp Kadelbach

Nackt unter Wölfen

Quelle: MDR/UFA FICTION

Regisseur Philipp Kadelbach, 41, sei mit "Nackt unter Wölfen" einer großen Verantwortung gerecht geworden, befand die Jury. Der Verantwortung, "die man trägt, wenn man an einem Originalschauplatz wie der Gedenkstätte in Buchenwald dreht". Der ARD-Film ist eine Neuinterpretation des gleichnamigen Romans von Bruno Apitz, selbst Häftling in Buchenwald. Das Drehbuch stammt von Stefan Kolditz.

6 / 13

"Tannbach - Schicksal eines Dorfes"

TANNBACH - Schicksal eines Dorfes (2)

Quelle: Dusan Martincek, Lukás Zentel

Die Geschichte eines kleinen Ortes an der bayerisch-thüringischen Grenze, in dem sich die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts "wie auf einer Bühne zu verdichten scheint", ist der Jury einen Sonderpreis wert. Er ist mit 20 000 Euro dotiert und geht an die Produzenten Gabriela Sperl, Quirin Berg und Max Wiedemann. Mit dem ZDF-Dreiteiler sei ihnen ein Werk gelungen, "das berührt und bewegt und damit Geschichte erfahrbar macht". Ein packendes Drehbuch, ein großartiges Schauspielerensemble und eine einfühlsame Regie, das sei "wahrhaft großes Fernsehen, von dem man mehr sehen möchte".

7 / 13

"Helene Fischer Show"

Bayerischer Fernsehpreis 2015 - Show

Quelle: Getty Images

Wer darf auf einer Liste deutscher Fernsehpreisträger nicht fehlen? Richtig: Helene Fischer, 30. Die Jury in München zeigte sich "beeindruckt vor allem durch ihre Vielseitigkeit. So interpretiert sie ihren Hit 'Atemlos' in einer einzigen Show in 14 verschiedenen Versionen". Und wen das nicht überzeugt: "Helene Fischer kann nicht nur singen. Sie führt charmant durch ihre eigene Show, tanzt auf höchstem Niveau und beeindruckt mit akrobatischen Einlagen", lobt die Jury. "Die ganz große Fernseh-Show, das Lagerfeuer früherer Tage, es gibt sie noch - wenn Helene Fischer die Bühne betritt."

8 / 13

"Mario Barth deckt auf"

Mario Barth

Quelle: picture alliance / dpa

Mario Barth erhält den Bayerischen Fernsehpreis für "Mario Barth deckt auf", eine "investigative Comedy-Show", mit der er nach Überzeugung der Jury "ein neues TV-Genre geschaffen" habe. Der Komiker, 42, entlarve auf RTL gemeinsam mit prominenten Mitstreitern Behördenwillkür oder Verbraucherbetrug und "bricht schwierige Sachverhalte humorvoll auf eine allgemeinverständliche Sprache herunter". Die Sendung habe bewirkt, dass "manch sinnlose Entscheidungen korrigiert und fragwürdige Projekte gestoppt" worden seien. Bisher wurden elf Folgen ausgestrahlt.

9 / 13

"Hunger! Durst!"

Hunger! Durst!; Hunger! Durst! Arte TV-Doku Claus Kleber

Quelle: © Axel Lischke

Angela Andersen und Claus Kleber erhalten den Blauen Panther für die zweiteilige ZDF-Dokumentation "Hunger! Durst!". Mit beeindruckenden Bildern und klaren, nicht überfrachteten Grafiken hätten sie nicht die großen und oft unglaubwürdigen Politik- oder Wirtschaftsargumente aufgezeigt, sondern sich in der Alltagswelt der einfachen Leute bewegt.

10 / 13

"Verbrechen Liebe"

Verbrechen Liebe  Verbrechen LiebeBild im Anhang: Helene Wimmer, deren erste große Liebe der Pole Kazimierz Rafalski war - frei zu Verwendung bei Nennung: © BR

Quelle: BR

Die BR-Dokumentation "Verbrechen Liebe" über die verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und Polen in der NS-Zeit ist der Jury ebenfalls einen Bayerischen Fernsehpreis wert. Die Autoren Andrea Mocellin und Thomas Muggenthaler hätten sich In intensiver, jahrelanger Recherche "einem dunklen, noch wenig erforschten Kapitel der deutschen Geschichte genähert" und das Thema "filmisch in herausragender, respektvoller Weise" umgesetzt.

11 / 13

"Fukushima - Nicht ist, wie es war"

Dreharbeiten in Fukushima, Regisseur Patrick Hörl (Mitte)

Quelle: privat

Regisseur und Produzent Patrick Hörl hat in der BR-Dokumentation "Fukushima - Nichts ist, wie es war" nie gesehene Aufnahmen vom Erdbeben und dem folgenden Tsunami am 11. März 2011, aber auch vom anschließenden Reaktorunglück gezeigt. "Er hatte eine gleichermaßen einfache wie geniale Idee", urteilt die Jury: Er ging zum Lokal-Fernsehsender von Fukushima, schaute ins dortige Archiv und fand atemberaubendes Material. Herausgekommen sei "ein bewegender Film über den größten anzunehmenden Unfall".

12 / 13

"Der Sänger Christian Gerhaher"

BR Symphonierorchester bei Benefizkonzert "65 Jahre SZ Adventskalender" in München, 2013

Quelle: Stephan Rumpf

Eckhart Querner habe sich für seine Dokumentation im Bayerischen Fernsehen eine "unprätentiöse Hauptfigur" ausgesucht - und ein Stück Fernseh-Kulturjournalismus geschaffen, "wie es sortenreiner nicht sein könnte", lobt die Jury. Christian Gerhaher tritt in New York vor ausverkauften Sälen auf und wird von Dirigent Simon Rattle als "Gesangs-Titan" gerühmt, ist aber trotzdem immer auf dem Boden geblieben. In einem glichen sich der Autor und der Porträtierte, heißt in der Preisbegründung: "Beide treffen immer den richtigen Ton."

13 / 13

"Volksfest"

-

Quelle: SZ

Dieses Kriminalstück "fasziniert und erschreckt den Zuschauer" gleichermaßen, findet die Jury. In "Volksfest" geht es um einen Freispruch für eine Gruppe von Vergewaltigern, an deren Untat kein Zweifel besteht. Der Film ist Teil der ZDF-Reihe "Schuld" mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle. Die Autoren Ferdinand von Schirach (Buch) und André Georgi (Drehbuch) "lassen konsequent und ohne Beschönigung in diesen Abgrund blicken" und bekommen dafür einen mit 10 000 Euro dotierten Bayerischen Filmpreis.

© SZ.de/sim/sekr/mest
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: