Bayerische Verfassungsmedaille:Dreimal Gold, 39-mal Silber

Bayerische Verfassungsmedaille: Der Theologe Dieter Breit und die Journalistin Mercedes Riederer gehören zu den Geehrten.

Der Theologe Dieter Breit und die Journalistin Mercedes Riederer gehören zu den Geehrten.

(Foto: Rumpf, Haas)

42 Persönlichkeiten bekommen die Bayerische Verfassungsmedaille. Aber wodurch verdient man sie? Man kann Kranke pflegen, Sterbende begleiten - oder auch Orgeln sammeln.

Von Daniela Kuhr

Sie ist eine ganz besonders seltene Auszeichnung - und deshalb eine große Ehre für ihre Träger: die Bayerische Verfassungsmedaille. Am Dienstag wird Landtagspräsidentin Barbara Stamm 42 Persönlichkeiten aus ganz Bayern damit ehren. Sie bekommen die Medaille, weil sie "in herausragender Weise zum Zusammenhalt der Menschen in Bayern beitragen, sich aktiv für die Werte der Bayerischen Verfassung einsetzen und diese in vielfältiger Weise mit Leben erfüllen", sagte ein Landtags-Sprecher am Freitag.

Dreimal wird in diesem Jahr die Goldmedaille vergeben

Die Verfassungsmedaille gibt es in Gold und in Silber. Gold bekommen Menschen, die sich "in hervorragender Weise" um die Verfassung verdient gemacht haben, während ein "besonderer" Verdienst mit Silber geehrt wird. In diesem Jahr werden drei Persönlichkeiten mit der goldenen Verfassungsmedaille ausgezeichnet: der Theologe und Kirchenrat Dieter Breit, der 2002 Beauftragter der Landeskirche für die Beziehungen zum Landtag, zur Staatsregierung sowie für Europafragen wurde; außerdem die Äbtissin Laetitia Fech, weil sie "mit Mut und Gottvertrauen" das Kloster Waldsassen aus der Krise geführt hat, sodass es sich jetzt "in einem modernen, zukunftsorientierten Gewand präsentiert", heißt es in den Würdigungen, die der Landtag am Freitag veröffentlicht hat.

Und schließlich wird die Goldmedaille an Joachim Unterländer verliehen, der seit 1994 für die CSU im Landtag sitzt und sich "seit vielen Jahren für eine von Solidarität und gegenseitiger Verantwortung geprägte Gesellschaft" einsetzt.

39-mal wird die Silbermedaille vergeben

39 Persönlichkeiten erhalten die silberne Verfassungsmedaille. Viele von ihnen haben sich in besonderer Weise um Mitmenschen gekümmert, die es schwer haben im Leben, etwa um Kranke, um Menschen mit Behinderungen, um Kinder aus schwierigen Verhältnissen oder um Sterbende. Doch auch mit anderen Leistungen kann man sich um die Verfassung verdient machen. So hat der Theologe und Musikwissenschaftler Sixtus Lampl bislang unbekannte Musikwerke aus bayerischen Klöstern neu herausgegeben und in seinem Museum mehr als 60 Orgeln aus dem 17. bis 20. Jahrhundert ausgestellt. Mercedes Riederer, die langjährige Leiterin der Deutschen Journalistenschule und Chefredakteurin Hörfunk beim BR, wird ausgezeichnet für ihre Verdienste um die Förderung des journalistischen Nachwuchses. Seit Jahrzehnten setze sie sich "für kritische, seriöse und faire Berichterstattung ein", heißt es in der Würdigung.

Unter den Geehrten ist auch Heribert Prantl, Mitglied der SZ-Chefredaktion.

Nominiert werden kann prinzipiell "jedermann"

Die Verfassungsmedaille wird seit 1961 jährlich verliehen, an maximal 50 Personen. Vorgeschlagen werden dürfen die Träger ausschließlich von Mitgliedern des Landtags. "Anregungsberechtigt" dagegen ist "jedermann", wie es im Gesetz über die Bayerische Verfassungsmedaille heißt. Inklusive der diesjährigen Auszeichnungen ist sie 1385-mal überreicht worden - deutlich seltener als der Bayerische Verdienstorden, der mehr als 5000-mal verliehen wurde. Mit ihm zeichnet die Staatsregierung seit 1957 "Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk" aus. Allerdings behält nicht jeder Träger den Orden sein Leben lang. Uli Hoeneß beispielsweise hatte ihn nach seinem Steuerstrafverfahren zurückgegeben.

Theoretisch wäre so etwas Ähnliches auch bei der Verfassungsmedaille möglich. Im Ordensstatut heißt es, sie sei abzuerkennen, "wenn die Trägerin oder der Träger wegen einer entehrenden Straftat rechtskräftig verurteilt worden ist. Bei einer anderen rechtskräftigen Verurteilung kann die Verfassungsmedaille aberkannt werden". Zudem kann sie zurückgefordert werden, "wenn sich der Träger oder die Trägerin durch das sonstige Verhalten als unwürdig erweist". Das sei aber nie vorgekommen, sagt der Landtagssprecher.

So viel Glück hatten die Verleiher des Verdienstordens bislang nicht. Unter den Ausgezeichneten befanden sich vereinzelt äußerst dubiose Gestalten, beispielsweise der frühere Diktator von Paraguay, Alfredo Stroessner, oder der einstige togolesische Staatschef Etienne Gnassingbé Eyadéma. Franz Schönhuber gab seinen Verdienstorden 1992 empört von sich aus zurück, weil seine rechtsextreme Partei, die Republikaner, vom Verfassungsschutz beobachtet wurde.

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