Bauernhofmuseum Jexhof:Eier in Flaschen und Dotter auf der Hose

Im Bauernhofmuseum Jexhof dreht sich am Ostermontag alles um das Hühnerprodukt - unter pädagogischen Aspekten.

Manfred Amann

Wie bringt man ein gekochtes und gepelltes Ei unbeschadet in eine Flasche? "Das kann ich mir gar nicht vorstellen", sagt der achtjährige Fritz und beobachtet höchst angespannt, wie sich Karin Wagner und Felix Böckheler am Ostermontag abmühen, ihr beeindruckendes Eier-Experiment erfolgreich vorzuführen. Aber es gibt noch mehr zu erleben und zu lernen, denn wie bei vielen Veranstaltungen über Osterbräuche wird auch am Jexhof Museumspädagogik schon seit Jahren groß geschrieben.

Jexhof

Sehen so Osterhasen aus? Anna und Johannes hatten viel Spaß im Streichelgehege auf dem Jexhof.

(Foto: Günther Reger)

Schon bald nach der Eröffnung am Ostermontag bildet sich eine Traube am Experimentierstand. Es dauert wegen des leichten Windes zwar ein wenig, bis in der Flasche ein Feuer brennt. Mit Unterstützung eines Zuschauers gelingt es schließlich den Flammen, den Sauerstoff aufzufressen und ein Vakuum zu erzeugen, so dass sich das Ei durch den Flaschenhals zwängt, um dann mit einem Flutsch in der Flasche anzukommen. "Für Kinder nicht unbedingt zum Nachahmen", warnt Wagner, nachdem der Grundschüler Maximilian versichert hat: "Das kann ich auch". Maxi solle sich lieber als Muskelmann ausprobieren und ein rohes Ei zerdrücken, rät die Mitarbeiterin des Landratsamtes. Maxi Weigl schafft es aber nicht und musste sich beweisen lassen, dass sein Papa doch stärker ist, auch wenn der Dotter dabei dessen Hose einfärbt.

Erstaunlich finden Kinder und Eltern, dass Eier über Nacht in Essig gelegt, keine Kalkschale mehr haben und nur noch von der Eihaut zusammengehalten werden. "Kalk löst sich in Essig auf und wir bekommen Gummieier" erklärt Wagner und zeigt, wie man ein gekochtes und ein rohes Ei durch Drehen in einer Schüssel unterscheiden kann. "Rohe Eier sind innen noch weich, sodass beim Kullern eine Unwucht entsteht", erläutert Wagner und wer will, darf es selbst ausprobieren.

Testen dürfen Kinder auch, welches Gewicht vier halbierte Eierschalen aushalten, zum Erstaunen von Carsten immerhin einen bis zwei Ziegelsteine. Natürlich können sich die Kinder auch diesmal wieder beim traditionellen Osterbrauch, dem Oarwoigln, versuchen. Da Kreisheimatpfleger Sepp Kink heuer auf die Eier Centstücke legt, die man dann einheimsen kann, wenn sie durch einen Ei-Anstoß ins Gras gefallen sind, macht das Abrollen über zwei Tomatenstangen besonders interessant. Im Museumshof und im Garten finden die Kinder Eier hinter Grasbüscheln oder im Stroh versteckt, insgesamt sind es 800 Stück.

In der Osterwerkstatt werden aus Reisig und Moos Osternester gebastelt, die Kleineren dürfen Osterhasen bunt ausmalen und die Größeren können sich aus Haselnussgerten an der Hobelbank mit dem Schälmesser Wanderstöcke schnitzen. Auf einem extra Stand, abseits von Würstelgrill und Biergarten im Museumshof, bietet Christa Kiroff künstlerisch bemalte Schmuckeier aus Nepal an. Die Germeringerin möchte damit Geld sammeln, um in dem südostasiatischen Land die Errichtung einer Schule unterstützen zu können.

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