Genau dort müsste das erste Haus am Platz stehen, und das Hotel Lederer in Bad Wiessee ist in der Tat auch einmal so etwas ähnliches gewesen. Der viergeschossige 160-Zimmer-Komplex mit den dunklen Balkonen im älplerischen Stil hat schon sehr viel bessere Tage gesehen, doch nun scheinen auch die schlechten Tage bald gezählt zu sein.
Denn vor einigen Wochen hat der Unternehmer Thomas Strüngmann das seit 2009 leer stehende und vom Hochwasser im Juni 2013 stark beschädigte Hotel Lederer gekauft. Er will an der Wiesseer Promenade, die der geschwungenen Uferlinie am Westufer des Tegernsees folgt, ein Luxus-Hotel bauen, das wieder das erste Haus am Platz werden soll.
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Thomas Strüngmann hat zusammen mit seinem Zwillingsbruder Andreas den Pharma-Hersteller Hexal gegründet und das Unternehmen vor einigen Jahren an den Novartis-Konzern verkauft. Einen kleinen Teil des Milliarden-Erlöses hat Strüngmann, der selbst in Tegernsee lebt, danach in Bad Wiesseer Immobilien investiert. Seit 2012 gehört ihm die 11 000-Quadratmeter-Brache, die der Umzug der Spielbank am Seeufer hinterlassen hat; ein Jahr später hat er das benachbarte Hotel Wittelsbach mit seinen 2000 Quadratmetern Grund dazugekauft.
Wie es mit dem Haus weitergeht
Diese Einkäufe passen zur Vision von Bürgermeister Peter Höß, am prominenten Seeufer endlich wieder etwas zu schaffen, was der Wiesseer Bestlage am teuren Tegernsee würdig erscheint. Doch Strüngmann konnte das alte Lederer, das auf 18 000 Quadratmetern auf der anderen Seite an die Spielbank-Brache angrenzt, bisher nicht in seinen Besitz bringen, obwohl er bei der Zwangsversteigerung Ende 2011 den Zuschlag erhielt.
Denn Josef Lederer hatte den Komplex am Tag davor zur allgemeinen Überraschung noch schnell selbst an ein Grünwalder Unternehmen verkauft, das sich dann mit der Eigentümerfamilie des Sternehotels Überfahrt in Rottach-Egern zusammengetan und dem Bad Wiesseer Gemeinderat eine konkurrierende Planung vorgestellt hat. Doch nach einigem Feilschen gehört das Lederer nun doch Strüngmann, der nun die nötigen Genehmigungen für seine Hotelpläne braucht.
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Diesen Plänen zufolge wird das nicht nur wirtschaftlich, sondern auch baulich weitgehend ruinierte Lederer weichen müssen, und damit wird auch eine Art architektonischer Zeitzeuge verschwinden. Denn im Lederer, das damals noch "Hanselbauer" hieß, hat im Zuge des sogenannten Röhm-Putsches im Jahr 1934 Hitler persönlich mit seinen Schergen den später exekutierten SA-Chef Ernst Röhm verhaftet.
Die Zukunft soll auf dem Areal wieder freundlicher werden. Auf den zusammen mehr als 30 000 Quadratmetern soll laut Bürgermeister Höß nun Platz genug sein für eine hochwertige Hotelanlage, die groß genug werden kann, ohne dazu in die Höhe wachsen und das gesamte Ufer dominieren zu müssen. Bis die Pläne Wirklichkeit werden, dürften aber noch einige Jahre ins Land ziehen.