Auslandsreise:Kontaktpflege in Russland

Agrarausschuss will vorsorgen, wenn das Embargo endet

Die CSU-Politikerin Angelika Schorer ist nicht zum ersten Mal in Russland, sie hat schon einmal Petersburg und Moskau besucht. Dennoch merkt man der Chefin des Agrarausschusses im Landtag an, dass diese politische Reise eine ganz besondere für sie ist. "Wir haben hier ausgezeichnete Gespräche", sagt Schorer ein wenig aufgeregt zwischen zwei Terminen am Telefon. "Unsere Gastgeber betonen, dass sie an wirklich guten Kontakten interessiert sind - trotz des Russland-Embargos."

Seit Montag sind Schorer und der Agrarausschuss in Russland. Sie haben ein dichtes Programm. Zuerst gab es in Moskau Gespräche mit Mitgliedern des russischen Föderationsrates und der Duma. Dann besuchten die Abgeordneten das Agrarministerium. Abends wurden sie in der deutschen Botschaft empfangen. Der Dienstag war Betriebsbesichtigungen vorbehalten. Am Vormittag schauten sich die Bayern die Niederlassungen von Ehrmann und Hochland an. Die Molkereien aus dem Allgäu stellen seit Jahren in eigenen Werken nahe Moskau Milchprodukte für den russischen Markt her. "Ihre Qualitätsstandards sind sehr hoch angesehen", sagt Schorer. Diesen Mittwoch fliegt der Ausschuss nach Woronesch 500 Kilometer südlich von Moskau. Dort sprechen sie mit dem Gouverneur Alexej Gordejew über Agrarpolitik. Schorers Erwartungen sind hoch, Gordejew war viele Jahre russischer Agrarminister. In Woronesch steht auch eine renommierte Agraruni mit Kontakten zu den hiesigen Hochschulen in Weihenstephan und Triesdorf.

Und was ist mit dem Embargo für bayerische Agrareinfuhren? Russland verhängte es 2014 als Reaktion auf die Wirtschaftssanktionen der EU wegen des Ukraine-Konflikts. Laut Bauernverband entgehen den Landwirten im Freistaat dadurch Hunderte Millionen Euro Einnahmen. Zuletzt hatten Bayerns Agrarausfuhren nach Russland einen Wert von 200 Millionen Euro im Jahr. "Am Embargo können wir nichts ändern", sagt Schorer. "Da sind andere am Zug." Sie wolle die Kontakte nicht abreißen lassen, für die Zeit nach dem Embargo. Das gelingt offenbar richtig gut. "Alle Gesprächspartner", sagt Schorer, "versichern uns, wie sehr sie uns schätzen."

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