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Entlang des Inns nahmen berühmte Regelwerke und Persönlichkeiten ihren Anfang - das Reinheitsgebot und Papst Benedikt XVI.

Mit dem Reinheitsgebot des Bieres nehmen es die Bayern besonders genau, zum 500. Jubiläum im Jahr 2016 wird es vermutlich als Grundrecht in die Verfassung aufgenommen. Dabei wissen die wenigsten, dass die Urfassung möglicherweise auf österreichischem Boden verfasst worden ist, jedenfalls nach heutigen Maßstäben. Auf Schloss Frauenstein im Innviertel residierte zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Familie Baumgartner, deren Oberhaupt Peter Kanzler am Hofe in Landshut war. In dieser Eigenschaft soll er die Zeilen verfasst haben, die von Wilhelm IV. am Georgitag 1516 auf dem Landständetag in Ingolstadt erlassen wurden. Damals gehörte Frauenstein zu Bayern, heute passiert man mitten auf dem Inn die Staatsgrenze, wenn man auf dem Damm des Kraftwerks vom Besucherzentrum des Europareservats in Ering zur Burg hinüberspaziert.

Dort lässt es sich in der Burgschänke Frauenstein besonders im Biergarten unter Kastanien trefflich aushalten, auch wenn österreichisches Bier ausgeschenkt wird. Wer im Innviertel weiter auf den Spuren des Adels wandeln will, kann vom Biergarten aus zu Fuß oder per Fahrrad in einer Runde den Miniger Schlösserweg absolvieren (neun Kilometer). Der Untere Inn sei touristisch immer noch ein "Geheimdibb", verraten ein paar Urlauber aus Franken unter den Kastanien. Besonders Radfahrer kämen auf ihre Kosten und müssten nicht im Konvoi flussabwärts fahren wie an der Donau.

Von Mühldorf aus können Ausflügler etwa auf dem Innradweg durch das gesamte Vogelschutzgebiet bis nach Passau rollen. Bei schönem Wetter finden sich malerische Bademöglichkeiten bei Marktl und Kirchdorf, wer gepflegtes Gesundheitsbaden bevorzugt, kann sich im Bäderdreieck um Bad Füssing in die Thermen legen. Aber auch für gläubige Gemüter gibt es Salbungsvolles am Inn. Sie können in Marktl das Geburtshaus und den Taufstein von Benedikt XVI. besichtigen und von dort aus weiter in den Chiemgau auf den Spuren des Papstes bis nach Traunstein radeln. Innabwärts von Marktl liegt ein gotisches Kirchlein, in dem der erste Papst geboren sein soll, der aus Bayern stammte. Der Legende nach wurde in Pildenau an der B 12 Damasus II. geboren, der später als Graf Poppo Bischof in Brixen wurde und dann im Jahr 1048 in Rom in den Vatikan einzog. Damasus starb allerdings nach nur 23 Tagen im Amt an Sumpffieber, wie es heißt.

Einen Sumpf haben vermutlich auch die Römer hier am Inn vorgefunden, als sie die Wildnis nördlich der Alpen einnahmen und sich hier wohnlich einrichteten. Historisch Interessierte können vom Europareservat aus auf 242 Kilometern die Ansiedlungen der Eroberer aus dem Süden abfahren. Der Weg führt bis nach Passau, von dort an der Donau bis Linz und durchs Innviertel wieder zurück nach Ering.

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