Augsburger Polizistenmord:Schüsse im Wald

Polizistenmord in Augsburg: Ermittlungserfolg

Tod im Wald: Nach den tödlichen Schüssen auf den Polizist Mathias Vieth wurde der Tatort tagelang nach Spuren durchsucht.

(Foto: dpa)

Vor Gericht schildern Kollegen von Mathias Vieth die dramatischen Minuten in der Nacht des 28. Oktober 2011. Als die ersten Beamten am Tatort eintreffen, liegt der Polizist schon tot auf dem Boden.

Von Hans Holzhaider, Augsburg

Mit der Vernehmung mehrerer Polizisten hat am Dienstag die Beweisaufnahme im Prozess um die Ermordung des Polizeibeamten Mathias Vieth begonnen. Dabei wurden die dramatischen Minuten in der Nacht des 28. Oktober 2011 lebendig, als Vieth und seine Kollegin Diana K. zwei Männer verfolgten, die bei einer Kontrolle auf einem Parkplatz am Augsburger Kuhsee mit dem Motorrad flüchteten. Um 2.48 Uhr war bei der Einsatzzentrale der erste Funkspruch der Streifenwagenbesatzung eingegangen. "Verfolgen verdächtiges Motorrad, zwei Männer, beide vermummt", hatte Diana K. durchgegeben.

Die Verdächtigen waren über das Lechstauwehr geflüchtet und dann mit ihrem Motorrad auf einem Waldweg gestürzt. Sofort machten sich mehrere andere Streifenwagen zur Unterstützung auf den Weg. "Es wird geschossen, die sind irgendwo im Wald", funkte einer der Wagen. Der Wagen musste an einer Schranke stoppen, die Beamten konnten den Schlüssel nicht gleich finden. "Macht die blöde Schranke weg", kam die Anweisung aus der Zentrale. 2.57 Uhr: "Kommt her, der Kollege gibt nicht mehr an. Wir brauchen hier alles, was rollt."

Für Mathias Vieth kam jede Hilfe zu spät. Als die ersten Kollegen am Tatort eintrafen, lag er schon tot auf dem Waldboden. "Die Kollegin K. hatte sich hinter der offenen Beifahrertür verborgen", schilderte einer der Beamten. "Sie war aufgelöst. Ich konnte aber keine Verletzung feststellen. Ich ging rüber zu dem Kollegen, er lag im Scheinwerferkegel des Streifenwagens. Er lag auf der linken Seite, die Beine leicht angewinkelt. Es gab kein Lebenszeichen mehr. Wir begannen sofort mit der Reanimation."

Die beiden Angeklagten Rudi R., 57, und sein zwei Jahre älterer Bruder Raimund M. hörten aufmerksam zu. Rudi R. besprach sich öfter mit seinem Verteidiger und ging auch mit zum Richtertisch, als die am Tatort angefertigten Fotos in Augenschein genommen wurden. Der Vorsitzende Richter Christoph Wiesner ermahnte sie, nicht miteinander zu sprechen. Den Brüdern werden neben dem Mord auch mehrere bewaffnete Raubüberfälle zur Last gelegt.

Die Verhandlung wird am Donnerstag fortgesetzt. Dann soll die Polizeibeamtin Diana K. die Ereignisse in der Mordnacht schildern.

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