Augsburg:Ein Schritt zur Uniklinik

Zentrum für interdisziplinäre Gesundheitsforschung öffnet

Von Stefan Mayr, Augsburg

Es sind nur noch drei Jahre: Bereits 2018 soll das Klinikum Augsburg zu Bayerns sechster Uniklinik umgewandelt werden. Im Wintersemester 2018/19 sollen die ersten Studenten unterrichtet werden. Langfristig werden in der schwäbischen Bezirkshauptstadt etwa 80 Professoren und 1500 Studierende tätig sein. Seit Horst Seehofers Ankündigung ("Die Uni-Klinik kommt") 2009 wird kräftig an dem Projekt gewerkelt, am Donnerstagabend wurde ein weiterer Fortschritt öffentlich zelebriert: Mit einem Festakt im Goldenen Saal des Rathauses eröffnete die Universität Augsburg ihr "Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung" (ZIG).

Am ZIG forschen Wissenschaftler aller Fakultäten fächerübergreifend und gemeinsam mit externen Partnern. Sie versuchen, konkrete Probleme des Gesundheitssystems zu lösen. Zum Beispiel die Frage nach der besten Palliativ- und Hospiz-Versorgung todkranker Menschen. Hierzu hat eine Studie von ZIG-Wissenschaftlern nach Angaben des Gesundheitsministeriums Maßstäbe gesetzt. "Die Erkenntnisse werden jetzt bundesweit umgesetzt", sagte Amtschefin Ruth Nowak. Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) bezeichnete das Forschungszentrum als "weiteren zentralen Baustein" der künftigen Uniklinik. Anfangs sei er "noch belächelt" worden, und er selbst habe sich "nicht vorstellen können, wie schwierig und anspruchsvoll" die Einrichtung einer Uniklinik sei. "Aber jetzt wir sind auf dem richtigen Weg."

Dass Seehofers Versprechen umgesetzt wird, gilt als sicher. Doch jenseits aller politischen Absichtserklärungen ist es streng formal gesehen noch nicht beschlossene Sache. Denn offiziell muss erst der Wissenschaftsrat in Köln zustimmen, und diesem liegt noch nicht einmal das Konzept des Freistaates Bayern vor. Dieses soll noch vor der Sommerpause eingereicht werden. Für 2016 wird dann mit der Zustimmung gerechnet.

Bislang wird das Großkrankenhaus (5500 Mitarbeiter, 250 000 Patienten pro Jahr) von Stadt und Landkreis getragen. Angesichts der hohen Kosten wünschen sich OB und Landrat, dass der Freistaat die Trägerschaft übernimmt. Aber nach Angaben des bayerischen Kultusministeriums ist hierzu noch keine Entscheidung gefallen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: