Aufregung in Augsburg:Stadtsparkasse unter Verdacht

Die Staatsanwaltschaft Augsburg prüft Betrugs-Vorwürfe gegen die Stadtsparkasse Augsburg. Rechtsanwalt Bernd Paschek hat das Kreditinstitut angezeigt. Seinen Angaben nach hat dieses mehrere Kunden falsch beraten, sodass diese viel Geld verloren. "Hier fand meiner Ansicht nach eine zielgerichtete Fehlinformation durch Unterdrückung von Tatsachen statt." Ob die Staatsanwälte einen Anfangsverdacht erkennen oder nicht, ist allerdings noch offen. Eine Kundin der Sparkasse hat bereits zivilrechtlich auf Schadenersatz geklagt. In erster Instanz bekam sie vor dem Landgericht Augsburg Recht. Doch dieses Urteil kassierte später das Oberlandesgericht München, es wies die Klage ab. Dennoch gibt Anwalt Paschek nicht auf - und wirft der Sparkasse nun auch Prozessbetrug vor.

Der Streit dreht sich um ein sogenanntes "Express-Zertifikat", das die Schweizer Bank Credit Suisse 2008 herausgegeben hatte. Die Sparkasse nannte dieses hochspekulative Papier "Ein Korb voller Chancen" und verkaufte es weiter. Dabei versprach sie eine Rendite von bis zu 14,19 Prozent. Das Risiko war entsprechend hoch. "Das war das giftigste Papier, das ich je kennengelernt habe", sagt Fachanwalt Paschek, "aber meine Mandanten wollten definitiv nicht zocken." Er kritisiert, die Bank habe in den Beratungsgesprächen nicht auf einen möglichen Totalverlust der Investition hingewiesen. Genau dieser trat später ein- im Zuge der Finanzkrise verloren sechs Kunden fast ihr komplettes angelegtes Geld. Sie konnten ihre Papiere nur noch für einen Ramschpreis verkaufen.

Die Stadtsparkasse Augsburg weist die Vorwürfe strikt zurück: Man lege "allerhöchsten Wert auf eine umfassende Beratung", betont ein Vertreter der Bank, die "Chancen und Risiken" von Investitionen würden in allen Beratungsgesprächen "entsprechend den gesetzlichen Vorschriften umfänglich dargelegt".

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