Mixa bei Benedikt XVI.:Jetzt beginnt die Zeit des Schweigens

Ladung zur Audienz: Papst Benedikt XVI. macht dem ehemaligen Augsburger Bischof Mixa klar, wie er dessen Zukunft in der Kirche sieht - und findet doch versöhnliche Worte.

Benedikt XVI. hat sich für seinen Besucher besonders viel Zeit genommen. Fast eine Stunde wurde eingeplant. Das ist "mehr als für andere Audienzen dieses Tages", heißt es aus dem Vatikan. Denn zur Unterredung bei Benedikt XVI. hatte sich heute Walter Mixa angekündigt, der ehemalige Bischof aus Augsburg.

Walter Mixa, Augsburg

Der ehemalige Augsburger Bischof Walter Mixa zieht sich zu einer Zeit des Schweigens zurück.

(Foto: dpa)

Hinter verschlossenen Türen unterhielten sich die beiden Katholiken aus dem Freistaat - und Benedikt XVI. fand offenbar klare Worte: Er hat dem zurückgetretenen Bischof klargemacht, dass es für ihn kein Zurück mehr auf den Augsburger Bischofsstuhl gibt.

Der Papst betonte aber auch, er hoffe jetzt auf Versöhnung und auf ein "neues Sich-Annehmen in der Gesinnung der Barmherzigkeit des Herrn". Wie der Vatikan mitteilte, hat Mixa Fehler und Irrtümer eingestanden.

Der 69-Jährige werde sich nun "zu einer Zeit des Schweigens, der Sammlung und des Gebets zurückziehen". Nach einer Zeit der Heilung und der Versöhnung solle Mixa dann "wie andere emeritierte Bischöfe für Aufgaben der Seelsorge im Einvernehmen mit seinem Nachfolger zur Verfügung stehen".

Mixa hatte vergangene Woche in einer gemeinsamen Mitteilung mit der Augsburger Bistumsleitung angekündigt, der Einladung des Papstes zu einem Gespräch zu folgen, aber seinen Rücktritt und dessen Umstände dabei nicht in Frage zu stellen. Für den Druck, den er bei Unterzeichnung seines Rücktritts empfunden habe, mache der emeritierte Bischof "niemand verantwortlich und niemandem Vorwürfe".

Noch wenige Tage zuvor hatte sich der Bischof als Opfer einer Intrige dargestellt und schwere Vorwürfe gegen den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, den Münchner Erzbischof Reinhard Marx sowie seine damaligen Mitarbeiter in der Bistumsleitung erhoben. Der Druck, unter dem er im April die "vorgefertigte Resignation" unterschrieben habe, sei "wie ein Fegefeuer" gewesen.

Mixa hatte dem Papst am 21. April seinen Rücktritt angeboten. Er war zuvor wegen Prügel- und Untreuevorwürfen unter Druck geraten. Am 8. Mai nahm Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch an.

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