Asyl:Land der Einwanderung

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Grüne und CSU streiten sich über Umfrageergebnis

Bayern ist ein Einwanderungsland. Diesem Satz stimmt mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Bayern zu. Die CSU-Wählerschaft ist allerdings gespalten. Etwas weniger als die Hälfte spricht sich für Bayern als Einwanderungsland aus, etwa genauso viele dagegen. Die größte Zustimmung kommt mit 85 Prozent von Grünen-Wählern. Das ergibt eine repräsentative Umfrage der Grünen, bei der 1012 Wahlberechtigte in Bayern durch das Institut Mauss Research Berlin befragt wurden.

"Die Menschen sind somit weiter als die CSU, die sich immer noch gegen die Erkenntnis wehrt, dass Bayern ein Einwanderungsland ist", sagt Margarete Bause, Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen. Auch die Einstellung der Bayern zur Religion widerspricht in den Augen der Grünen der CSU-Politik. Mehr als 70 Prozent der Bayern sind der Meinung, Religion sei Privatsache, der Staat müsse Freiheiten für alle Religionen garantieren, ansonsten solle er sich raushalten. In allen Wählerkreisen außer der AfD gibt es dafür Zustimmung.

Für Bause mache die CSU damit Politik gegen die Mehrheit der Bevölkerung in Bayern, da sie "das Christentum über andere Religionen stellt". Außerdem lesen die Grünen aus der Studie ein klares Bekenntnis der Bayern zum "Grundrecht auf Asyl und zur internationalen Verantwortung Deutschlands gegenüber Flüchtlingen", so Bause. Von den Befragten sind 85 Prozent der Meinung, wer vor Krieg und Verfolgung flieht, solle auch in Zukunft Asyl und Schutz erhalten.

Auch Josef Zellmeier von der CSU versichert, politisch Verfolgte sollten in Zukunft Schutz in Deutschland finden. Gleichzeitig seien die Möglichkeiten aber auch endlich. Dass Bayern ein Einwanderungsland ist, sei eher eine "Zustandsbeschreibung als ein Wunsch", sagt Zellmeier und zitiert seine eigene Umfrage.

Eine von der CSU in Auftrag gegebene Studie kam zu dem Ergebnis, dass 87 Prozent der Bayern sich wegen der jetzt stattfindenden Zuwanderung Sorgen machten. Der Religionsfreiheit stehe die CSU auch positiv gegenüber, so Zellmeier. Sie wolle sich aber von niemandem verbieten lassen, "dass wir weiterhin christliche Traditionen leben", sagt er.

© SZ vom 27.09.2016/nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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