Aschaffenburg:Zwei Männer gestehen Mord an schwangerer Frau

  • Die 24-jährige Rebecca W. aus Aschaffenburg wurde ermordet. Nach Aussage der Polizei haben zwei Männer, 24 und 31 Jahre alt, die Tat inzwischen gestanden.
  • Polizei und Staatsanwaltschaft äußerten sich nicht zu Medienberichten, wonach der Hauptverdächtige der Ex-Freund der Getöteten und Vater des ungeborenen Kinds sein soll. Die Schwester des Opfers behauptet dies allerdings in einem Radiointerview.
  • Die Polizei entdeckte die Leiche in einem Industriegebiet. Seit Tagen war nach der Frau gesucht worden.

Von Katja Auer, Aschaffenburg

In zwei Wochen hätte ihr Baby auf die Welt kommen sollen, aber nun sind sie beide tot. Das ungeborene Kind und die Mutter, die 24-jährige Rebecca W. aus Aschaffenburg. Die Polizei entdeckte ihre Leiche am frühen Samstagmorgen in einem Industriegebiet, seit Tagen war die junge Frau verschwunden. Nun ist klar, dass sie ermordet wurde. Kurz zuvor waren zwei Männer festgenommen worden, 24 und 31 Jahre alt, sie haben die Tat nach Aussage der Polizei inzwischen gestanden. Am Sonntag wurden sie der Ermittlungsrichterin vorgeführt, sie erließ gegen den Älteren einen Haftbefehl wegen Verdachts des Mordes und Abbruchs der Schwangerschaft in einem besonders schweren Fall. Er habe sich als Hauptverdächtiger herauskristallisiert, teilte die Polizei mit.

In der Nacht zum Sonntag habe er sich in einer Zelle oberflächliche Verletzungen zugefügt, die ärztlich versorgt wurden. Gegen den zweiten Mann, einen 25-Jährigen, wurde Haftbefehl wegen Beihilfe erlassen. Beide sitzen nun in Untersuchungshaft. Polizei und Staatsanwaltschaft äußerten sich nicht zu Medienberichten, wonach der Hauptverdächtige der Ex-Freund der Getöteten und Vater des ungeborenen Kinds sein soll - dies bestätigte jedoch am Sonntagnachmittag in einem Radio-Interview die Schwester des Opfers. Die Leiche der Frau wird nun obduziert.

300 Menschen versammelten sich zur Trauerfeier auf dem Volksfestplatz

Das Verbrechen hat die Menschen in Aschaffenburg erschüttert. Am Samstagabend versammelten sich 300 Menschen auf dem Volksfestplatz zu einer spontanen Trauerfeier. Sie brachten Kerzen und Blumen mit, auf Schildern hatten sie ihren Schmerz niedergeschrieben.

Es war wohl ihr Freund, der die junge Frau am Mittwoch als vermisst gemeldet hat. Sie soll ihren dreijährigen Sohn nicht aus der Kinderkrippe abgeholt haben. Die Polizei startete eine große Suchaktion und richtete die Sonderkommission "Rebecca" ein. Mehr als 100 Helfer machten sich auf die Suche nach der hochschwangeren Frau. Taucher waren im Einsatz, Helfer durchwateten Bachläufe, Polizeibeamten mit Suchhunden durchkämmten die Gegend. Die Feuerwehren der Umgebung schickten Helfer, auch nachts ging die Suche weiter. Ohne Ergebnis.

Am späten Freitagabend dann meldete sich ein Zeuge bei der Polizei. "Auch aufgrund des hohen Fahndungsdrucks", wie ein Sprecher mitteilte, zuvor war ein Foto der jungen Frau veröffentlicht worden. Der Zeuge habe "entscheidende Angaben" gemacht. Daraufhin wurden die beiden Männer festgenommen.

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