Arnstein:Anklage nach Tod von sechs Jugendlichen

Dieses Unglück hatte nicht nur die unterfränkische Stadt Arnstein erschüttert. Sechs Jugendliche waren dort im Januar an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben, während sie in einer Gartenhütte eine Party feierten. Nun hat die Staatsanwaltschaft Würzburg Anklage erhoben. Sie wirft dem Vater von zwei Opfern fahrlässige Tötung in sechs Fällen vor. Er ist der Besitzer der Hütte, in der sich seine 18-jährige Tochter, der 19-Jährige Sohn und vier ihrer Freunde im Alter von 18 und 19 Jahren zur Geburtstagsfeier der Tochter getroffen hatten. Der 52-Jährige war es auch, der die Leichen der Jugendlichen gefunden hatte. Er hatte sich Sorgen gemacht, weil sich seine Kinder am nächsten Morgen nicht meldeten und war zum Grundstück gefahren, das etwas abgelegen oberhalb der kleinen Stadt liegt.

Todesursache, das stand für die Ermittler bald fest, war ein Stromaggregat, das mit Benzin betrieben wurde und Kohlenmonoxid ausstieß. Das Gas ist geruchlos und lagert sich im Blut an. Über längere Zeit aufgenommen, blockiert es die Sauerstoffaufnahme, führt zu Bewusstlosigkeit und schleichend zum Tod.

Inzwischen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Hüttenbesitzer den Generator aufgestellt hat. Die Anklage wirft ihm vor, die Hinweise des Herstellers nicht beachtet zu haben und bei der Installation nicht umsichtig genug gewesen zu sein. Das Gerät sei fest installiert und an das Leitungsnetz angeschlossen worden, um die Hütte mit Strom zu versorgen. Der Generator sei nicht für den Betrieb in Innenräumen vorgesehen. Standort war laut Staatsanwaltschaft ein Nebenraum abseits der Wohnräume, von dort habe sich das Gas offenbar langsam und unbemerkt in der ganzen Hütte ausgebreitet und so auch die feierenden Jugendlichen erreicht.

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