Der 47-jährige Mann, der im Juli aus seinem Auto heraus zwei Menschen erschossen hat, muss wohl nicht ins Gefängnis, sondern in die Psychiatrie. Der mutmaßliche Amokläufer habe "an einer paranoiden Schizophrenie gelitten und demgemäß keine Einsicht in das Unrecht seines Tuns gehabt", teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Ein Gutachter hatte den Mann untersucht und weil dieser immer noch Symptome der Krankheit zeige, soll er im Fall einer Verurteilung auf unbestimmte Zeit in einer psychiatrischen Klinik bleiben. Das hat die Staatsanwaltschaft nun beantragt. Der 47-Jährige hatte schon seit Jahren psychische Probleme, darauf deuteten Unterlagen hin, die Polizeibeamte in seiner Wohnung gefunden hatten.
Der Mann hatte die Menschen rund um Leutershausen im Landkreis Ansbach Anfang Juli mehrere Stunden in Aufregung versetzt. Er war mit einem Cabrio durch die Gegend gefahren und hatte offenbar wahllos auf Menschen geschossen. Zunächst tötete er eine 82-jährige Frau im Ortsteil Tiefenthal und anschließend einen 72-jährigen Radfahrer in Rammersdorf. Weitere Menschen bedrohte er. Die mutigen Mitarbeiter eines Autohauses in Bad Windsheim überwältigten den Mann schließlich.
Die Taten waren offenbar nicht geplant, die Ermittlungen hätten dafür keine Anhaltspunkte ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Auch habe der Mann keinen Amoklauf angekündigt. Tatorte und Opfer suchte er sich offenbar zufällig aus. Zumindest seien in seinem Navigationsgerät die Ziele nicht gespeichert gewesen, ebenso wenig sein früherer Arbeitsplatz in Bad Windsheim. Der 47-Jährige arbeitete als Krankenpfleger und hatte kurz zuvor seinen Job verloren. Deswegen kursierte schnell das Gerücht, er sei auf dem Weg zu der Klinik gewesen, um sich zu rächen. Der Mann war mit zwei großkalibrigen Waffen unterwegs. Die durfte er als Sportschütze legal besitzen. Mit sich führen aber nicht.