Am Rande des Friedensfestes:Augsburg wehrt sich gegen Nazis

Augsburg gegen rechts

Augsburg zeigt sich bunt: Flüchtlinge sind willkommen, Nazis nicht.

(Foto: Puchner)

750 Bürger demonstrieren gegen Aufzug von 13 Rechtsextremen

Die Augsburger haben mit einem deutlichen Signal auf die Kundgebung des rechtsextremen "Bündnis für Ausländerstopp" am Rande des Augsburger Friedensfestes reagiert. Etwa 750 Bürger (defensiv geschätzt) demonstrierten am Samstag für eine tolerante Gesellschaft und gegen den Aufzug der (großzügig gezählten) 13 Teilnehmer der Kundgebung "Die Lüge vom Frieden". Beide Veranstaltungen verliefen ohne Zwischenfälle.

"Ich bin froh, dass so viele Bürgerinnen und Bürger Gesicht gezeigt haben gegen rechtsextreme Gesinnung und dies laut zum Ausdruck gebracht haben", sagte Bürgermeisterin Eva Weber (CSU), die eine der Rednerinnen auf der Gegendemonstration war. "Wir waren 800 Augsburger gegen ein Dutzend Auswärtige, die von außen Unfrieden in die Stadt bringen wollten", sagte Versammlungsleiter Matthias Strobel von den Grünen. "Das war ein klares Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz."

Die Polizei hatte beide Lager großräumig voneinander getrennt. "Es gab keinerlei Ausschreitungen, weder von links noch von rechts", teilte die Polizei mit. Vertreter der Kirchen hatten die Gegendemonstranten zuvor zu gewaltfreiem Protest aufgerufen. Beim Friedensfest gehe es um Toleranz und nicht um Hass, betonte die evangelische Stadtdekanin Susanne Kasch. Die Demonstranten beließen es dann auch bei Trillerpfeifen, Buh-Rufen und "Nazis raus"-Sprechchören. "Natürlich könnte man darüber nachdenken, ob mit solch einer Gegendemonstration die kleine Veranstaltung der Ewiggestrigen aufgewertet wird", sagt Bürgermeisterin Weber, "aber ich bin überzeugt, dass man unsere demokratische Werteordnung gar nicht oft genug verteidigen kann." Ähnlich äußert sich Demo-Organisator Strobel: "Heute sind es zwölf, und nächstes Mal vielleicht mehr."

Das Friedensfest ist der einzige gesetzliche Feiertag, der auf eine Stadt begrenzt ist. Er geht zurück auf den Westfälischen Frieden von 1648. Damals feierten Augsburgs Protestanten die errungene Gleichberechtigung mit den Katholiken, die im Augsburger Religionsfrieden von 1555 erstmals formuliert worden war.

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