Ehemaliges Bundeswehr-Gelände:Center Parc kommt ins Allgäu

Center Parcs im Saarland vor Eröffnung

Minigolfanlage in einem Center Parc am Bostalsee im Saarland. (Archivbild)

(Foto: dpa)
  • Im Allgäu soll einer der größten Ferienparks Deutschlands entstehen: mit 750 Häusern und 4500 Betten.
  • Geplant wird die Anlage auf einem ehemaligen Bundeswehrgelände bei Leutkirch.
  • Betreiber ist die französische Kette Center Parcs. Sie rechnet mit einer Million Gäste pro Jahr.

Von Stefan Mayr, Altusried

Die Freude ist groß im Allgäu dies- und jenseits der bayerisch-baden-württembergischen Landesgrenze. "Ich bin überglücklich", sagt Joachim Konrad, Bürgermeister von Altusried (Kreis Oberallgäu). "Das ist ein wunderbares, vorgezogenes Weihnachtsgeschenk", tönt Hans-Jörg Henle, Oberbürgermeister der Stadt Leutkirch (Kreis Ravensburg). Beide können es kaum erwarten, dass auf ihren Fluren ein Ferienpark der französischen Center-Parcs-Kette entsteht.

Es soll einer der größten Ferienparks Deutschlands werden, mit 750 Häusern und 4500 Betten. Die Rede ist von einer Million Gäste pro Jahr. Die Fläche ist 180 Hektar groß, es passen also 252 Fußballfelder hinein oder fast das komplette Fürstentum Monaco.

Entstehen soll das 255-Millionen-Euro-Projekt auf dem Gelände des ehemaligen Bundeswehr-Munitionsdepots "Muna" bei Leutkirch. 150 Hektar befinden sich auf baden-württembergischem Gebiet, 30 Hektar auf bayerischer Seite. Es ist der erste Center Parc in Süddeutschland, bislang gibt es nur fünf Anlagen in Nord- und Westdeutschland. Baubeginn soll 2016 sein, 2018 sollen die ersten Touristen ins Allgäu kommen.

Der Park soll eine neue Zielgruppe ins Allgäu locken

"Durch den Ferienpark in Altusried und Leutkirch wird eine unserer beliebtesten Ferienregionen noch attraktiver", sagt Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Die Bürgermeister erhoffen sich zudem positive Auswirkungen auf die örtliche Wirtschaft - durch Aufträge an Baufirmen und Handwerker. OB Henle berichtet von Untersuchungen an anderen Standorten, dass "außerhalb des Parks jährlich über 30 Millionen Euro in die Gastronomie, in touristische Angebote und in den Einzelhandel fließen".

Nach der Eröffnung könnten bis zu 600 neue Arbeitsplätze dazukommen. "Die Freude und die positive Aufbruchsstimmung in der Stadt und der Region sind überall spürbar", sagt Henle. Auch Klaus Fischer, Geschäftsführer der Standortmarketing-Gesellschaft Allgäu GmbH, zeigt sich begeistert: "Wir freuen uns auf dieses zusätzliche Angebot." Der Park werde "eine neue Zielgruppe" ins Allgäu locken, bislang gebe es keinen derartigen Ferienpark in der Region.

Allerdings gibt es auch Vorbehalte, so manches kleinere Hotel oder Restaurant fürchtet seinerseits Umsatzeinbußen. Davon geht Klaus Fischer von der Allgäu GmbH allerdings nicht aus: "Dieser Park bringt erst einmal zusätzliche Kaufkraft in die Region", davon könnten sehr viele Betriebe profitieren.

Jahrelange Verzögerungen in der Finanzkrise

Ursprünglich hätte der Park bereits im Jahr 2013 eröffnet werden sollen. 2009 sprachen sich in einem Bürgerentscheid 95 Prozent der Leutkircher Wähler für die Ansiedelung des Parks aus. Doch dann kam die Finanzkrise - und danach lange nichts mehr. Das Land Baden-Württemberg hatte zwar einen Sieben-Millionen-Zuschuss für die Erschließung des ehemaligen Bundeswehr-Areals beschlossen, dennoch wurde es Jahre lang sehr ruhig um das Riesenprojekt. So mancher glaubte schon nicht mehr daran, dass der Park tatsächlich noch kommen werde.

Bis vergangene Woche die französischen Investoren überraschend meldeten, dass die Finanzierung nun stehe. Gestemmt werden die 255 Millionen Euro von der Pariser Groupe Pierre et Vacances Center Parcs und dem Immobilien-Investor Eurosic.

Europaweit gibt es derzeit 21 Center Parcs, im Zentrum dieser Anlagen steht stets ein Freizeit- und Spaßbad, dieses soll im Allgäu 5000 Quadratmeter groß werden. Dazu kommen weitere Freizeitangebote und auch mehrere Restaurants und Cafés sowie ein Supermarkt. "Natürlich geht Center Parcs davon aus, dass viele Gäste im Park bleiben", räumt Klaus Fischer von der Allgäu GmbH ein. Dennoch glaubt er, dass viele Besucher die Region erkunden werden: "Wenn nur ein Teil der Gäste Ausflüge macht, wird das der Umgebung einen Schub geben."

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