AKW in Bayern:Bund Naturschutz schlägt Alarm

Der Bund Naturschutz (BN) warnt vor Sicherheitsdefiziten bei den Atomkraftwerken in Bayern. Es gebe "nicht weniger Störfälle als in Krümmel und Brunsbüttel".

"Drei der fünf Reaktoren sind baugleich mit Krümmel", sagte der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger am Freitag in München. Sowohl das Atomkraftwerk Isar I in Niederbayern als auch die Blöcke B und C in Gundremmingen in Schwaben seien Siede-Reaktoren.

AKW in Bayern: AKW Gundremmingen in Schwaben.

AKW Gundremmingen in Schwaben.

(Foto: Foto: dpa)

"Hier gibt es nicht weniger Störfälle als in Krümmel und Brunsbüttel", betonte Weiger. "Der Unterschied ist nur, sie sind nicht so öffentlich sichtbar sind wie der Brand." Die Methode des "Tricksens und Vertuschens" sei auch in Bayern an der Tagesordnung, sagte Weiger.

Der BN-Landeschef kritisierte insbesondere die "enge Verflechtung" von Politik und Betreibern. So sei beispielsweise der zurückgetretene Vattenfall-Europe-Chef Klaus Rauscher einst Chef der bayerischen Staatskanzlei gewesen.

Zugleich monierte Weiger das Festhalten an der Technologie. "Die bayerische Staatsregierung singt unermüdlich das hohe Loblied auf Atomenergie", monierte er. Die CSU stehe ohne Einschränkung zu Atomkraftwerken und fordere verlängerte Laufzeiten.

Den Genehmigungsbehörden warf er vor, nicht kritisch genug zu sein. Im Mai sei ein undichtes Brennelement in Gundremmingen entdeckt worden, berichtete der BN-Energiereferent Ludwig Trautmann-Popp. Es sei jedoch erst im Juli ausgetauscht worden.

"Es wurde aber nicht eins, sondern es wurden drei ausgetauscht", sagte Trautmann-Popp. Warum sich die Zahl plötzlich erhöht habe, sei nicht bekannt. Auch wisse man nicht, wie viele Vorfälle es in der Vergangenheit tatsächlich gegeben habe. Der BN fordere daher zusätzliche Kontrollorgane sowie eine Offenlegung der Mängelliste.

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