AKW Grafenrheinfeld:Ein Haarriss im Kühlsystem

Im AKW Grafenrheinfeld bei Schweinfurt haben Prüfer einen Riss an einem Thermoschutzrohr im Kühlsystem des Reaktors festgestellt. Keine Gefahr für die Sicherheit, heißt es aus dem Ministerium.

Katja Auer

Im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld bei Schweinfurt haben Prüfer tatsächlich einen Riss an einem Thermoschutzrohr im Kühlsystem des Reaktors festgestellt. Das Rohr wurde ausgetauscht. Der Riss sei "sicherheitstechnisch unbedenklich", teilte der Betreiber Eon mit und so dünn, dass er etwa der Dicke von vier Haaren entspreche. Wahrscheinlich existiere der Riss seit der Inbetriebnahme des Atomkraftwerks im Jahr 1981.

Das Stromnetz ist noch im Atomzeitalter

AKW Grafenrheinfeld: Prüfer stellen einen Riss an einem hermoschutzrohr im Kühlsystem des Reaktors fest.

(Foto: dpa)

"Offenbar ist das AKW also von Anfang an mit einem falsch konstruierten Rohr gelaufen, ohne dass die Betreiber diesen Fehler entdeckt haben", kritisierte der Energieexperte der Grünen, Ludwig Hartmann. Der Abgeordnete liegt seit Monaten mit Umweltminister Markus Söder (CSU) wegen Grafenrheinfeld über Kreuz.

Hartmann wirft Söder und Eon vor, eine mögliche Panne vertuscht und die Sicherheit der Bevölkerung riskiert zu haben. Auch die SPD-Abgeordnete Sabine Dittmar ging Söder scharf an. Das Ergebnis hätte schon früher feststehen können, "wenn Minister Söder die Aufgaben der Atomaufsicht sorgfältig wahrgenommen hätte", sagte sie. Aus dem Umweltministerium hieß es dagegen, die Revision habe bestätigt, dass der Riss keine Gefahr für die Sicherheit des Kernkraftwerks dargestellt habe.

Nun würden die Fachleute im Ministerium die Prüfberichte auswerten und dem Landtag darüber berichten.

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