Aktuelle Zahlen:Wohnungsbau deckt Nachfrage nicht

Trotz verstärkter Bautätigkeiten werden in ganz Bayern weiter zu wenig Wohnungen gebaut. Das Ziel von 70 000 Neubauwohnungen pro Jahr sei bislang nicht erreicht worden, sagte Hans Maier, Chef des Verbands der bayerischen Wohnungswirtschaft (VDW), am Montag. 2017 wurden demnach bayernweit rund 61 000 Wohnungen fertiggestellt - zu wenig, um die Nachfrage zu bedienen. "Ich glaube, dass wir einen langen Atem brauchen werden", sagte Maier. Zehn Jahre lang seien zu wenig Wohnungen gebaut worden, daher werde es auch zehn Jahre dauern, diesen Rückstand wieder aufzuholen. Wie angespannt der Markt gerade in Ballungszentren ist, zeigt ein Blick in die Wartelisten der kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsbauunternehmen. Wer sich zum Beispiel in Augsburg um eine günstige Wohnung bewerben möchte, muss laut VDW damit rechnen, 2100 Konkurrenten vor sich zu haben. In Ingolstadt umfasst die Liste 1500, in Nürnberg 8288 und in München sogar 24 000 Bewerber. Der VDW vertritt 464 sozialorientierte Wohnungsbauunternehmen mit insgesamt rund 525 000 Wohnungen; das entspricht nach eigenen Angaben rund einem Fünftel aller bayerischen Mieter.

An diesem Dienstag will sich die Staatsregierung mit dem Thema Wohnraum beschäftigen. So soll unter anderem die Gründung einer staatlichen Wohnbaugesellschaft namens Bayernheim und die Einführung eines bayerischen Baukindergelds beschlossen werden. Angesichts des Treffens plädiert der VDW dafür, eine langfristige Planungssicherheit bei Fördermitteln zu schaffen und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. In einer internen Verbandsumfrage gaben die meisten Unternehmen an, von der Planung bis zum Erstbezug einer Wohnanlage drei Jahre zu benötigen. Bei jedem fünften befragten Unternehmen sollen es sogar vier Jahre oder mehr sein. Ein weiteres Problem sind die gestiegenen Bau- und Grundstückskosten. Laut BayernLabo, einem Förderinstitut der bayerischen Landesbank, stiegen allein in der Region Ingolstadt die Kosten für Bauland seit 2006 um 90 Prozent, in Südostbayern um 36 Prozent. Das treibt wiederum die nötigen Fördersummen in die Höhe. Der VDW geht davon aus, dass für 400 Millionen Euro 3000 bis 3500 bezahlbare Wohnungen gefördert werden können.

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