Affäre um Landrat Michael Adam:Liebe im Büro

Michael Adam, SPD Landrat Regen

A Hund is er scho: Der Regener Landrat Michael Adam.

(Foto: dpa)

Büros sind die größte Partnerbörse der Welt. Es gibt etliche Geschichten über Affären von Bürgermeistern oder Landräten mit ihren Sekretärinnen - kaum einer muss sich dafür rechtfertigen. Bei Landrat Michael Adam ist das anders. Verdient hat er das nicht.

Ein Kommentar von Sebastian Beck

Mein Gott, der Regener SPD-Landrat Michael Adam hatte ein paar Mal Sex auf seiner Ledercouch im Büro. Was ist denn daran so schlimm, fragt man sich als Normalbürger. Er ist halt ein junger Springinsfeld, gerade mal 28 Jahre alt, vom Charakter her tatkräftig bis hyperaktiv. Solche Politiker braucht das Land.

Zwischen 30 und 100 Prozent aller Deutschen hatten laut diversen unseriösen Internetumfragen schon mal Geschlechtsverkehr am Arbeitsplatz. Büros sind die größte Partnerbörse der Welt. Es ist womöglich sogar ihr eigentlicher Zweck. Hier werden Beziehungen angebahnt und ruiniert, hier tobt das pralle Leben. Und außerdem, warum soll nicht auch ein bayerischer Sozialdemokrat mal Spaß haben?

Es gibt ein paar Regularien, an die man sich halten sollte: vorher unbedingt ausstempeln! Die private Nutzung eines Dienstraumes kann nicht als Arbeitszeit abgerechnet werden. Und auch ein bisserl aufs Mobiliar aufpassen, das ist doch nicht zu viel verlangt: Also nicht die Ehrenteller vom Gauschießen runterschmeißen, die Wimpel der Partnergemeinde in Polen umknicken oder die Unterschriftenmappe durcheinanderbringen. Dann sollte dem Vergnügen nichts im Wege stehen.

Andererseits - um jetzt zum ernsteren Teil zu kommen - ist es schon seltsam, weshalb sich Adam für sein Intimleben wiederholt in der Öffentlichkeit rechtfertigen muss. Hätte er Sex mit einer 20-jährigen Frau gehabt, dann wäre das nicht mehr als eine Zote in der Kantine des Landratsamts wert gewesen: A Hund is er scho, der Adam! Ein Hallodri!

Es gibt etliche Geschichten über Affären von Bürgermeistern oder Landräten mit ihren Sekretärinnen. Aber in die Bild am Sonntag schaffen es die wenigsten. Das liegt wohl vor allem daran, dass Adam schwul ist und im Dienstauto einen jungen Mann ins Landratsamt schmuggelte. Überdies fällt Adam immer wieder mit seiner großen Klappe auf - damit hat er sich Feinde gemacht.

Der fidele Landrat ist mit seinem Lebenspartner jetzt erst einmal in den Urlaub gefahren. Er wird ihm ein paar Dinge erklären müssen. Im Landkreis Regen sieht es so aus, als ob die Bürger zu Adam hielten. Schließlich arbeiten die meisten von ihnen selbst im Büro.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: