Umstrittenes Bauprojekt:Herrmann verkündet Aus für "B 15 neu"

  • Innenminister Joachim Herrmann hat im Kabinett das Ende für das umstrittene Straßenbauprojekt B 15 verkündet.
  • Viele Bürgerinitiativen, aber auch lokale CSU-Größen wie Staatskanzleichef Marcel Huber oder Umweltministerin Ulrike Scharf, sprachen sich immer wieder öffentlich gegen das Projekt aus.
  • Nun soll mit den einzelnen Gemeinden in der Region über eine Entlastung der Ortsdurchfahrten verhandelt werden.

Von Christian Sebald

So ein Freudentag für die vielen Bürgerinitiativen gegen die B 15 neu im Nordosten von München: Am Montag hat Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Kabinett das Ende für das Straßenbauprojekt verkündet, das seit Jahrzehnten zu den umstrittensten in Bayern zählt. "Es gibt einfach keine konsensfähige Lösung für die Strecke zwischen Landshut und Rosenheim", sagte Herrmann. "Deshalb werden wir keine Platzhaltertrasse für den Bundesverkehrswegeplan anmelden."

Genau das aber wäre die Voraussetzung dafür, dass das Projekt weiter betrieben werden könnte. Stattdessen will Herrmann nun mit einzelnen Gemeinden in der Region, etwa mit Taufkirchen oder Dorfen, über eine Entlastung ihrer Ortsdurchfahrten verhandeln.

Bei den Bürgerinitiativen herrscht große Genugtuung über den Erfolg ihres Jahrzehnte langen Widerstands. "Ich hätte vieles für möglich gehalten, aber nicht, dass wir jetzt den Durchbruch schaffen", sagte Gisela Floegel. Die 69-jährige Grünen-Stadträtin aus Vilsbiburg und Vorsitzende des Bündnisses "Stop B 15 neu" bekämpft das Projekt seit mehr als 40 Jahren. "Das, was Herrmann jetzt verkündet hat, war immer unser Ziel", sagte Floegel. "Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass wir es nun erreichen.

Herrmann will nun bestehende Straßen optimieren

In den vergangenen beiden Wochen hatten die Bürgerinitiativen mehrere hundert Mahnfeuer in der Region entzündet. Außerdem hatten sie eine Postkartenaktion gestartet, bei der Straßengegner 5000 rote Karten an Minister Herrmann schickten. Aber auch lokale CSU-Größen wie Staatskanzleichef Marcel Huber (Stimmkreis Mühldorf am Inn) und Umweltministerin Ulrike Scharf (Stimmkreis Erding) sprachen sich immer wieder öffentlich gegen das Projekt aus.

Die B 15 neu ist eines der ältesten Straßenprojekte Bayerns. Die ersten Pläne datieren aus den Sechzigerjahren. Damals sollte eine 130 Kilometer lange Autobahn die Städte Regensburg, Landshut und Rosenheim miteinander verbinden. Später wichen die Autobahnpläne denen für eine Bundesstraße. Allerdings für eine, die sich mit vier Fahrstreifen und Standstreifen durchs Hügelland zieht, wie man an dem fertiggestellten, knapp 30 Kilometer langen Abschnitt im Norden von Landshut ablesen kann.

Nun will Herrmann diesen autobahnähnlichen Ausbau nur noch bis zur A 92 bei Landshut fortsetzen. Auf der übrigen Strecke will der Minister die B 15 nur mehr "auf der bestehenden Trasse optimieren", also zum Beispiel abschnittsweise mit Überholspuren ausstatten.

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