Nach Eklat in Würzburg:Haderthauer wehrt sich gegen Kritik

Asylbewerberunterkunft in Würzburg

Ein Asylbewerber stellt sich der Limousine von Christine Haderthauer in den Weg. Die zweifelt nun die Authentizität des Fotos an.

(Foto: dpa)

Sozialministerin Haderthauer verweigert sich einem Gespräch mit Asylbewerbern - die blockieren kurzerhand ihren Dienstwagen. Nun betreibt die CSU-Politikerin auf Facebook massive Medienschelte und zweifelt sogar die Authentizität eines Fotos an.

Von Katja Auer

Nach Kritik am Besuch von Sozialministerin Christine Haderthauer in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Würzburg, hat die CSU-Politikerin am Sonntag im Internet eine massive Medienschelte betrieben. Journalisten veröffentlichten "eben einfach ohne Recherche auch mal einfach Behauptungen nur weil sie zur Story passen", schrieb Haderthauer beim Online-Netzwerk Facebook.

Sie zweifelte sogar die Authentizität eines dpa-Fotos an, das einen Mann mit Krücken zeigt, der sich ihrem Dienstwagen in den Weg stellt. "Das muss vorher gestellt worden sein", zieht sie als Möglichkeit in Betracht.

Am Donnerstag hatte es einen Eklat gegeben, als sich Haderthauer einem spontanen Gespräch mit Flüchtlingen verweigerte, die sie nach einem Besuch vor der Unterkunft erwarteten und ihren Dienstwagen zu stoppen versuchten. Sie habe nicht mit Leuten reden wollen, "die einen dann in dieser Form nötigen". Allerdings habe sie zuvor nie abgelehnt, dass Flüchtlinge an dem Gespräch teilnähmen, schrieb sie. Die Grünen und der Flüchtlingsrat hatten ihr Verhalten kritisiert und in mehreren Zeitungen war der Auftritt negativ kommentiert worden.

Michael Busch, stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Journalistenverbandes, wies Haderthauers Vorwürfe scharf zurück, die ein "eigenartiges Verhältnis der Ministerin zur Presse und ihren Aufgaben" zeige. Am Abend relativierte Haderthauer die Kritk: Sie habe nicht unterstellen wollen, dass der Fotograf das Bild gestellt habe.

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version dieses Artikels stand, Michael Busch sei Vorsitzender des Bayerischen Journalistenverbandes. Tatsächlich ist er gleichberechtigter, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes. Wir haben das korrigiert.

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