Klinik Regensburg:Chirurgie-Chef zurück im Amt

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Regensburger Klinikdirektor war wegen Organskandals beurlaubt

Christina Berndt

Der seit dem Sommer wegen des Organskandals beurlaubte Chef der Regensburger Chirurgie ist wieder in Amt und Würden. Der Vorstand und der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums Regensburg hätten sich "in enger Abstimmung und nach ausführlicher Beratung dafür ausgesprochen, dass der Klinikdirektor mit sofortiger Wirkung seine Arbeit wieder aufnehmen kann", teilte das Klinikum mit.

Die Entscheidung sei einstimmig auf der Grundlage eines juristischen Gutachtens erfolgt. Dieses habe ergeben, dass dem Klinikdirektor keine Verletzungen von Dienstpflichten, insbesondere von Aufsichtspflichten, nachzuweisen seien. Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) betonte, die Aufhebung der Beurlaubung sei auf arbeitsrechtlicher Grundlage geschehen.

Der Leberchirurg war Anfang August beurlaubt worden. Damals war bekannt geworden, dass offenbar auch in seiner Klinik Krankenakten manipuliert worden waren, um Patienten für eine Lebertransplantation zu bevorzugen.

Derzeit werden mehr als 40 Verdachtsfälle aus den Jahren 2004 bis 2006 untersucht. Zu dieser Zeit hatte der Oberarzt, der in den Göttinger Manipulationsfällen als Hauptverdächtiger gilt, in Regensburg gearbeitet. Der Klinikdirektor war sein Vorgesetzter. Zudem hatte im Jahr 2005 eine jordanische Patientin durch Regensburger Ärzte eine Leber erhalten, die nicht ins Ausland hätte gebracht werden dürfen.

Der Direktor hatte immer bestritten, dafür verantwortlich zu sein. Bislang habe es zudem keine Hinweise auf Manipulationen für die Zeit nach dem Weggang des Hauptverdächtigen nach Göttingen gegeben, so das Klinikum.

Gleichwohl hört der Ärger für den Klinikdirektor nicht auf. Derzeit muss er sich fragen lassen, warum er die Ehefrau des Hauptverdächtigen von Göttingen, eine Zahnmedizinerin, mit einer Doktorarbeit über Behandlungsmöglichkeiten bei Leberkrebs betreut hat, die frappierende Ähnlichkeit zur Doktorarbeit ihres Ehemannes hat. Auch diese Arbeit hatte der Klinikdirektor betreut. Die Universität Regensburg prüft derzeit, ob der Zahnärztin der Doktortitel aberkannt wird.

© SZ vom 23.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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