Badeverbot im Oggenrieder Weiher:Schildkröte beißt Jungen

Geierschildkröte

So könnte das bissige Tier aus dem Oggenrieder Weiher ausgesehen haben: Eine Geierschildkröte aus dem Reptilienzoo in Regensburg.

(Foto: dpa)

Eine bissiges Reptil soll sein Unwesen in einem Weiher im Ostallgäu treiben: Seit die Schildkröte am Montag einem Jungen die Achillessehne durchgebissen hat, ist der See gesperrt. Das Gewässer wurde komplett trockengelegt, die Suche geht weiter.

Im Oggenrieder Weiher in Irsee bei Kaufbeuren hat eine Alligator-Schildkröte einem achtjährigen Buben in den Fuß gebissen und ihm die Achillessehne durchtrennt. Nach dem Angriff vom vergangenen Montag suchen Feuerwehr und Naturschutzbeauftragte nun nach dem bissigen Tier. Dazu wurde das Wasser aus dem Badesee komplett abgelassen. Im Schlamm suchten die Feuerwehrmänner nun weiter nach der Schildkröte, wie ein Sprecher berichtete.

Der Oggenrieder Weiher im Landkreis Ostallgäu sei seit Donnerstag gesperrt, teilte die Feuerwehr am Samstag mit und bestätigte damit einen Bericht der Augsburger Allgemeinen vom Samstag. Unklar ist noch, ob es sich um eine Schnapp- oder um eine Geierschildkröte handelt.

Seit Samstag wurde kontinuierlich Wasser aus dem See in einen Bach abgelassen. Am frühen Sonntagabend wurde der See dann abgefischt. Rund 500 Fische wurden laut Lieb in einen zwei Kilometer entfernten Teich gebracht.

Suche nach Alligator-Schildkröte

Der Oggenrieder Weiher ist seit Donnerstag gesperrt.

(Foto: Andreas Gebert/dpa)

"Nun dann hoffen wir, dass wir die Schildkröte auf alle Fälle erwischen", sagte Bürgermeister Andreas Lieb. Und wenn alles nicht zum Erfolg führt? Bleibe das Tier auch ohne Nahrung und Wasser unauffindbar, werde man den Oggenrieder Weiher bis zum Frühjahr ohne Wasser lassen, sagte Lieb. Man könne zwar nicht ausschließen, dass die Schildkröte an ein anderes Gewässer wandere - "aber den Allgäuer Winter überlebt sie nicht". Die Gefahr dabei sei, dass sich das Tier vermutlich im Schlamm eingraben und die Suche damit noch weiter erschweren könne.

Die Alligator-Schildkröte heißt "Lotti"

Der Bürgermeister hat einen Finderlohn von 1000 Euro ausgelobt - und zugleich die Anwohner davor gewarnt, die Schildkröte eigenmächtig fangen zu wollen. Die Irseer gaben dem Reptil inzwischen einen Namen. "Lotti" heißt die Schildkröte, wie auf Pappschildern am Seeufer zu lesen ist.

Der gebissene Achtjährige war mit seinen Eltern aus Bonn zum Urlaub ins Allgäu gekommen. Die bissige Schildkröte druchtrennte ihm die Achillessehne gleich zweimal. Der zuständige Arzt habe von Anfang an auf einen Biss getippt. Daraufhin schickte Lieb mit Einwilligung der Mutter des Buben Bilder von der Wunde an das Zoologische Institut in München. Selbst die Experten hatten zunächst eine Schnittverletzung durch eine Glasscherbe vermutet. Erst nach längerer Prüfung bestätigten sie, dass die Verletzung wohl von einer Alligator-Schildkröte herrührt.

Die Eltern hätten den Vorfall gelassen aufgenommen und gesagt: "So etwas kann immer mal vorkommen." Die Familie wolle auch im kommenden Jahr wieder im Allgäu ihre Ferien verbringen.

Aufgrund der Bissabdrücke am Fuß des Buben dürfte das Tier schätzungsweise mindestens 40 Zentimeter groß und 14 Kilogramm schwer sein. Die bissigen Reptilien sind eigentlich in den USA beheimatet, ihre Haltung ist in Deutschland seit 1999 verboten. Wie das Tier in den Weiher kam, ist unklar. Vermutlich wurde es von seinem Besitzer ausgesetzt. Einfuhr, Verkauf und Nachzucht dieser Reptilien ist in Deutschland seit 1999 verboten.

In den vergangenen Jahren sorgten gefährliche Reptilien immer wieder für Aufregung. Im Jahr 2008 verängstigte in München eine Schnappschildkröte eine Spaziergängerin. Bei Garmisch-Partenkirchen biss ein weiteres Exemplar einen 15-Jährigen in den Finger und erhielt daraufhin den Spitznamen "Schnappi". Die Geierschildkröte "Eugen" löste 2002 als "Ungeheuer von Dornach" bei München ebenfalls ein Badeverbot aus.

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